Review

Die klirrende Kälte der Arktis, endlose Weiten aus Schnee und Eis und mittendrin eine Station mit einer Gruppe Menschen. An sich ein Garant für fröstelnd intensive Atmosphäre, doch leider kommt diese Mischung aus „The Thing“ und „Shining“ kaum über solche Momente hinaus und auch die kurzen Auftritte der Wendigowak können kaum Spannung erzeugen.

Es geht um die Mitglieder einer Pipeline-Firma unter der Leitung von Pollack (Ron Perlman) und Umweltbeauftragten Hoffman, die bei den Aufbauarbeiten von Fördertürmen nicht weiter kommen und stattdessen mit einer unheimlichen Macht aus dem Eis konfrontiert werden.

Auf den ersten Blick handelt es sich um einen merkwürdigen Öko-Thriller mit halbgarer Umweltkritik, auf den zweiten um einen tempoarmen Survival-Trip im Eis.
Perlman bekleidet die eher undankbare Rolle des unsympathischen Leiters, der jähzornig seinen Mann stehen muss und zudem noch innerhalb einer Dreiecksgeschichte den Kürzeren zieht. Umweltforscher Hoffman erscheint hingegen auch nicht als Sympathieträger, da er in Intervallen immer wieder moralinsaure Umweltpredigen verbreitet ohne fundierte Hintergründe einzuflechten. Da es einige Zeit benötigt, bis der erste überhaupt etwas Mysteriöses im Eis wahrnimmt, erscheint vor allem das erste Drittel furchtbar gedehnt und ereignisarm.

Da ist man schon dankbar für einige halbwegs gelungene Kamerafahrten und ein wenig Schneefall, da ansonsten absolute Bewegungsarmut herrscht.
Die Hintergrundmusik wabert zwar einigermaßen stimmungsvoll und unterstreicht die Eiseskälte, die teilweise auch unter den Figuren herrscht, doch unter diesen schlägt man sich eher mit Kompetenzgerangel herum, als sich intensive Gedanken zu machen, was denn da im Eis verborgen sein könnte, nachdem dort einer nackt und tot aufgefunden wurde.
So fallen nach und nach sämtliche Kommunikationsgeräte aus und als ein kleines Flugzeug ins Gebäude rast, ist für einen Moment tatsächlich so etwas wie Action zu erleben.

Danach geht es jedoch wieder bergab, als sich zwei auf den Weg machen, um in angrenzenden Dörfern Hilfe zu suchen.
Auch hier punkten noch einige atmosphärische Einstellungen, doch handlungstechnisch bewegt man sich auf dünnem Eis. Die plötzliche Besessenheit einiger Protagonisten bleibt schleierhaft und warum ein Wendigo nun ausgerechnet an diesem verlassenen Fleckchen Erde aufkreuzen soll, um sich an der Menschheit zu rächen, will auch nicht so recht einleuchten.
Man muss dieses grünleuchtende Nebelwesen einfach so hinnehmen. Genauso wie die Krähen, die wohl irgendwie als Vorboten dieser mystischen Kreatur gedacht sind, aber nicht als bedrohliches Element auftauchen.

Die vorherrschende Ungeduld des Zuschauers zahlt sich also kaum aus. Darstellerisch eher mäßig, wird man mit keiner der Figuren warm und anstatt mit durchaus gegebenem Konfliktpotential zu überzeugen, kümmert man sich um Fremdgehen, technische Defekte, Einteilung der Alkoholration und der Durchsetzung der jeweiligen Tätigkeitsschwerpunkte.
Da mag die Umweltkritik aufgrund des viel zu warm gewordenen Alaskas durchaus ihre Berechtigung haben, - wenn daraus jedoch ein Rachewesen resultiert, welches weder den einen noch den anderen Aspekt zu erklären vermag und noch nicht einmal für spannende Momente sorgt, ist es mit der Effektivität nicht weit her.
Gerade noch
4 von 10

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