Review

Ein Film, welcher viel Kritik ob seiner Öko-Ambitionen einstecken musste. Ich hab verdammt noch mal kein Problem damit, wenn einem Filmemacher mehr als Titten und Blut durch die Birne gehen! Wenn die "Grüne Botschaft" dann noch erträglich in den Film integriert ist, ist doch alles im grünen Bereich (ha, Wortspiel). Und bei The Last Winter ist dieses Unterfangen doch recht gut gelungen.

Zwar muß ich zugeben, mich in den ersten 10 Minuten auch mit Grausen auf einen lahmen Öko-Thriller mit Strickpulli und Müsliriegel eingestellt zu haben, doch relativierte sich diese Befürchtung recht schnell. Die Story um ein Ölbohr-Team in Nordalaska, das mit unerklärlichen Geschehnissen und aufkommender Paranoia konfrontiert ist, ist gradlinig und ohne all zu große Greenpeace-Moralkeule erzählt.
Dafür, daß einige Darsteller ziemlich direkte Öko-Botschaften zu erzählen haben, schlagen sich die Schauspieler wirklich gut. Perlman spielt halt mürrisch und sparsam wie immer, dafür aber eben passend und genau. Für mich kam das einfach glaubaft rüber, und ich nehme dem Film sein Anliegen auch voll und ganz ab! Klar, als ich mir das Cover ansah, wurde ich nicht wirklich schlau daraus, und einige Leute sind auch nach Konsum des Filmes nicht schlau aus ihm  geworden, haha. Ich finde die Vorgehensweise, solch eine Botschaft in eine spröde und natürliche (also glaubhafte) Mystery/Horror-Story zu verpacken, sogar sehr ansprechend.
Das übernatürliche Element wirkt für mich gar nicht aufgesetzt oder störend, die langsame und eben nicht "Film-Dramatische" Inszenierung verbindet alle Ebenen des Films zu einem gelungen Ganzen.  Wenn man jedoch nicht bereit ist, sich auf diese Öko-Horror/Umwelt-Thriller Melange einzulassen, dürfte das Sehvergnügen allerdings getrübt werden.

Natürlich ist das hier kein handwerkliches Suspense-Meisterwerk a lá The Thing, und natürlich gibt es einige Klischees und Stereotypen. Was soll's? Ich denke, hier zählen eher Ambition und Aussage als schräge Charaktere und kinky Drehbuch-Hüpfer. Der Film ist eigenwillig und hat wirklich etwas zu sagen, das hat Seltenheitswert!

Auch auf die Gefahr hin, jetzt als Sissi abgestempelt zu werden: The Last Winter hat mich wirklich berührt, er hat wunderschöne, fast poetische Momente und einen tatsächlichen Sinn (das können heutzutage die meisten A-Produktionen nicht mehr von sich behaupten...). Zusätzlich gibt's ein paar schöne Leichen und nette Verletzungen, hrhr. Wenn man sich auf diesen Streifen einläßt, wird man mit einem schönen B-Film mit eigenem Tempo und außergewöhnlicher Atmosphäre belohnt! Ganz fette, FCKW-bekämpfende 8/10.

MovieMadness

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