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Nach "Hitch - der Date Doktor " kommt jetzt ein Jahr später " Der Date-Profi " in unsere Kinos und vor kurzem gab es zum Thema den deutschen Beitrag "Shoppen" ,so das man nur feststellen kann, dass es sich hier um eines der wichtigsten Probleme in unserer heutigen Zivilisation handeln muß.

Dabei bedeutet der Originaltitel "School for Scoundrels" eher, dass es sich hier um eine "Schule für Schurken" handelt, eine komplexere und mehrdeutigere Erfassung des Films als die reine Konzentration auf ein erfolgreiches Date. Denn was Mr.P (Billy Bob Thornton) in seiner Schule lehrt, ist keineswegs wie bei Will Smith als "Hitch" nur dem dauerhaften Erfolg bei Frauen verpflichtet, sondern soll in den hier angetretenen Looser-Typen das männliche "Schwein" (hier als Löwe verklausuliert) hervorrufen.

Und dafür wendet Mr.P nicht nur einschlägige Methoden der Erniedrigung und Unterdrückung an - tatkräftig unterstützt von seinem Mitarbeiter Lesher ( Michael Clarke Duncan) - sondern holt so ziemlich alle Machoregeln aus dem Klischeeschrank, die man dank Political Correctness und dem sofortigen Anfangsverdacht weiblicher Belästigung im Giftschrank des Vergessens glaubte - getreu dem Motto "was euch nicht umbringt, macht euch nur stärker". Dazu wird diese Ausbildung behandelt wie ein "Männer-Geheimbund", deren Mitgliedschaft nur von Ohr zu Ohr zwischen Gleichgesinnten weitergetragen wird.

Und tatsächlich scheint die Qualifikation für die Teilnahme zwingend einen totalen "Verlierer-Status" vorauszusetzen, denn anders ist es kaum vorstellbar, warum die angehenden Schüler ohne irgendwelche Garantien 5000 Dollar hinblättern und sich von ihrem Lehrpersonal herumkommandieren lassen. Ohne besonders zu übertreiben beschreibt der "Date-Profi" zu Beginn an Hand des Lebens von Roger (Jon Heder), wie sehr man auch als normaler, anständiger Typ in der heutigen Gesellschaft an den untersten sozialen Rand gedrängt werden kann. Denn überall lauert die Gefahr der "Uncoolness", sozusagen die schlimmst mögliche Abqualifizierung. Was nützt es da, dass man seinen Job als Knöllchenaufschreiber gut macht, höflich auch mit Falschparkern umgeht und sich sozial engagiert ? - Wirkt man dabei nicht cool, fällt man durch den Rost.

Dank ständiger täglicher Erniedrigungen, denen Roger ausgesetzt ist, wirken Mr.P's Methoden auch nur halb so schlimm und so befolgt er auch ohne zu Zögern dessen Anweisungen, spontan einen Streit vom Zaun zu brechen, was ihm (und einigen seiner Mitschüler) einen "Spüli" einbringt (wie ich hier lernen durfte, ist das die Kurzform für das Eintauchen des Kopfes in die Toilette, bei gleichzeitiger Betätigung der Spülung). Dem "Date-Profi" gelingt in seinen Anfangssequenzen eine sehr gute Mischung aus täglicher Tragik und urkomischen Szenen, bei denen man zwar lauthals Lachen muss, aber gleichzeitig auch den unangenehmen realen Hintergrund spürt. Zu verdanken ist das vor allem Jon Heders Spiel, dessen naive Ungläubigkeit angesichts der ständigen Anfeindungen ohne Übertreibungen oder trashige Hilfsmittel auskommt. Alleine sein weiches Gesicht, seine Frisur und der Hasenzähnchenmundzug qualifiziert ihn in dieser Gesellschaft sofort als Looser.

Anstatt diese gesellschaftliche Komponente weiter zu verfolgen, konzentriert sich leider auch der "Date-Profi" immer mehr auf die Beziehung zwischen Mann und Frau. Denn Roger hat natürlich auch eine hübsche Nachbarin Amanda (Jacinda Barrett), in die er verliebt ist und bei der keine Chancen zu haben glaubt. Dabei scheint diese ein Faible für ihn zu haben, denn sie geht ausgesprochen nett und geduldig mit ihm um. Die Figur der Mitbewohnerin Becky (Sarah Silverman) ist in dieser Konstellation wesentlich interessanter, denn sie äußert ohne Hemmungen das, was Frau oft denkt, aber meistens brav für sich behält. Dagegen ist die sich zwischen Roger und Amanda langsam entwickelnde Beziehung leicht voraussehbar, auch wenn ihm plötzlich Mr.P dazwischen funkt...

Auch dem "Date-Profi" geht wie vielen Filmen dieser Art mit der Zeit die Luft aus, sobald die diversen Erziehungsmethoden abgehandelt wurden, denn meistens kommt dann die moralische Seite zum Tragen, wie etwa in "Hitch" als sich Will Smith plötzlich der Erkenntnis stellen mußte, dass er zwar seine Tricks beibringen kann, aber selbst nicht in der Lage ist, eine echte Liebesbeziehung zu führen. Der "Date-Profi" geht glücklicherweise einen anderen Weg, in dem er immer stärker einen Kampf zwischen Roger und seinem Lehrer Mr.P heraufbeschwört, der immer mehr verdeutlicht, wer hier der wahre "Schurke" ist...

Dadurch behält der Film seinen Witz fast durchgehend aufrecht und kann sehr gut unterhalten. Trotzdem schafft auch der "Date-Profi" nicht ,über eine oberflächliche Betrachtung des Zwangs, innerhalb der Gesellschaft eine bestimmte Rolle spielen zu müssen,um nicht erniedrigt zu werden, hinauszukommen. Zwar gibt es mit Mr.P, Becky oder Roger's Vorgesetztem (Luis Guzman) gute Figuren, die diese gesellschaftliche Haltung ironisch personifizieren, aber letztendlich verliert sich doch alles in einer Mut machenden Komödie, die im Grunde nur bestätigt, was sie zuerst kritisiert - sei cool (zumindest ein bißchen), dann kriegst du auch das Mädchen (7/10).

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