Ein blinder Mann als einziger Verbündeter
Vietnam war ja so eine Sache…ganz viele tote Amerikaner, kein Sieg im Krieg, dafür reichlich Verwundete und Tote. Amerika hat danach ein Trauma mehr gehabt, und wenn man die aktuellen Kriegsschauplätze so ansieht, dann könnte noch das eine oder andere hinzukommen. Doch auf der Seite der Kunst hat der Vietnamkrieg für allerhand bildende Filme gesorgt, schlechte wie gute. Abgesehen von den reinen Kriegsfilmen wie „Platoon“ oder „Hamburger Hill“ gibt es reichlich Material, welches sich mit vom Krieg gezeichneten Menschen beschäftigt, gerne auch einmal in Form eines Dramas. Das aber ist für den Freund des Actiongenres weniger interessant, und so wendet sich dieser gerne Filmen zu, in denen ein Veteran sich, gut ausgebildet dank der verschiedenen Heeresformen, sei es als Ranger oder Marine, nach vielen Jahren mit dem Thema „Einer gegen alle“ auseinanderzusetzen hat. Und damit ist nicht immer „Rambo“ gemeint…
Denn auch in „Blind Fury“ haben wir es mit einem Überlebenden zu tun, der all seine Kenntnisse gegen eine Übermacht böser Buben in die Waagschale werfen muß. Zwanzig Jahre sind seit dem Ende des Krieges vergangen, den Nick Parker zwar überlebt hat, jedoch sein Augenlicht verlor – durch die Schuld eines Kriegskumpans. Doch Parker ist nicht nachtragend und sucht seinen alten Kumpel auf, um ihm zu vergeben…Dumm nur, daß dieser mittlerweile fortgezogen ist und einem Drogenhersteller zu dienen hat, viel dümmer noch, daß Nick den Sohn seines Kumpels nach dem brutalen Überfall von Schergen des Drogenbarons zu dessen Vater bringen muß, starb doch die arme Mama beim Überfall. Und so kommt es, wie es kommen muß, ein Mann, eine Mission, viele Gangster, die den blinden Kämpfer natürlich unterschätzen – aber wie hätten sie auch wissen sollen, daß Nick während seiner Gesundungsphase in Vietnam das Schwertkämpfen gelernt hat. Tja, man sollte niemals jemanden überheblich behandeln. Ende gut, Vater vergeben und wieder mit Sohn vereint, Drogenbande hinüber, und Nick geht weiter seiner Wege…
Ich bin ein absoluter Feind von kleinen Kindern im Film. Leider trägt auch der hier mitspielende Bub nicht dazu bei, diese Einstellung zu ändern, aber das liegt vornehmlich daran, daß das Drehbuch ständig solche Sätze wie „Onkel Nick, Du darfst nicht gehen“ dem Jungen in den Mund legt. Das will man nicht sehen, zumal Rutger Hauer als blinder Kämpfer eine prima Figur hergibt. Die Actionszenen machen den Film neben den wirklich tumben Gangstern sehenswert, da wird mit dem Schwert gefuchtelt, daß es eine wahre Freude ist. Doch immer wieder muß der Junge ins Bild gerückt werden, das hätte man doch irgendwie anders lösen können. Obendrein hat der Streifen auch noch die eine oder andere Logiklücke zu verzeichnen, aber da ist man als Fan ja gnädig…sicher kein Highlight des Genres, aber solide Unterhaltung allemal, bei der durch gewissen Verzicht – der elende kleine halslose Schädling – eine bessere Note möglich gewesen wäre. Macht nichts, denn es fließt genug Blut – 7/10.