“I want to go to the other side of the sea.”-
There are only useless people doing useless things.”
Alisa lebt mit ihrem Vater auf einer Insel vor dem japanischen Festland. Mangels anderer Bezugspersonen ist es für sie normal von ihm mißbraucht zu werden. Als sie aus Neugier von der Insel flieht, wird sie prompt von drei Obdachlosen vergewaltigt. Ein vermeintlicher Retter entpuppt sich als Zuhälter, der das naive Ding als kettensägenschwingende Animateurin für Babyfetischisten benutzt.
Harumi hat ein Problem mit ihrer notgeilen und ebenfalls inzestuösen Stiefmutter, die sich unbedingt Enkel wünscht, und ein Problem mit ihrem Mann, der nicht nur diesbezüglich nicht das geringste Interesse zeigt. Deshalb zieht sie nachts los, um Sex mit wildfremden Männern zu haben.
Harumis Stiefmutter entpuppt sich als Geliebte des Zuhälters, denen Alisa das ganze Geld klaut. Auf ihrer Flucht trifft sie wiederum auf Harumi...
Und das sind nur die ersten 30 von 63 Minuten und alles dreht und wendet sich, fügt sich neu zusammen und dreht sich wieder.
Was nüchtern betrachtet eher in die Richtung Thriller-En grym film gehen könnte, wird bei Sato zur tiefschwarzen Komödie über Frauen, die aus ihrem tristen oder perversen Alltag ausbrechen, auf der Suche nach Rafureshia, der Blume der Illusion, die nur alle zwei Jahre tief im Dschungel erblüht. Irgendwie romantisch, oder?
Viel Zeit hatte er nicht, der Herr Sato. Daß der Film ziemlich schnell runtergekurbelt wurde, ist ihm anzusehen, aber wenn man bedenkt wie schnell (5 Tage!!!), muß man vor dieser kleinen Perle des Pinku Eiga doch den Hut ziehen. Und vielleicht gerade wegen dieser nicht nur zeitlich bedingten Unvollkommenheit funktioniert der Spaß prächtig.
Die Vorgabe für Pink Filme sind eben diese 60 Minuten und so laufen die Anfangscredits eher störend über die erste Szene. Und bis zum letzten Bild wird man den Eindruck nicht los, daß der Film zeitlich ganz schön runtergetrimmt wurde.
Natürlich strotzt der Film vor Over- und Un-Acting (einer eigentümlichen - mit einem steinzeitlichen Sinn für Komik einhergehenden - Unart des asiatischen Kinos, das in Sachen Nervfaktor nur noch vom Geträller in den Disneyfilmen übertroffen wird). Und die teilweise expliziten – geblurrten - Sexszenen werden statistisch gesehen (trotz der irren Handlung, die natürlich auf einem Manga basiert) doppelt so oft zelebriert wie die Morde in einem Slasherfilm. Dafür wird man aber auf der Haben-Seite mit politisch unkorrekter Originalität und einer Ode an die freie Liebe belohnt.
Ein ausgesprochen lebensbejahender Film von Soziopathen für Soziopathen, dessen Moral für so manchen fast schon absonderlich wirken mag: Die Grausamkeit der Welt läßt sich mit Naivität auch hinsichtlich der eigenen Sexualität überwinden.
Oder anders: Ein Film über das Kind in Menschen, die unmoralisierend über Behinderten-Witze lachen können. Chronisch Betroffene können sich ja Hook von Spielberg ansehen
PS: Zum Thema Disney: Ich habe wirklich noch NIE jemanden getroffen, der als Kind (nicht Kleinkind!) Disneys rhythmisches Gerülpse nicht für eine Pinkelpause genutzt hat.
Review-Grundlage: ArtsMagic-DVD