Es muß was dran sein an Mary…
Wer hat von den Farrelly-Brüdern wohl schlechte Erfahrungen mit einer Maid namens Mary gemacht…denn auch in ihrem Frühwerk geht es um die Suche nach einer Frau ebendiesen Namens. Doch das ist das Reich der Spekulation, wenngleich die wahrlich erfolgreiche Geschichte um Mary alias Cameron Diaz irgendwie schon eine Abwandlung des Sujets aus Dumm und Dümmer ist. Denn in beiden Filmen kann ein Mann seine Mary nicht vergessen und setzt alles daran, ihr nahe zu sein, um so das Lebensglück zu finden, und manchmal gelingt es, manchmal nicht. Es wäre aber auch verwegen, Jim Carrey ein Leben an der Seite einer schönen und klugen Frau zu gönnen, bei dem Intelligenzquotienten, den man ihm in seiner Rolle als Harry zugesteht.
Niedriger ist dieser Quotient nur noch bei seinem Kumpel Lloyd, doch das Herz haben beide auf dem rechten Fleck. Sie schlagen sich durchs Leben, mit dem Traum einer Wurmfarm als eigenes Geschäft, aber eines Tages begegnet Harry während eines Chauffeursjobs der wunderbaren Mary, an die er sofort sein kleines dummes Herz verliert. Da Mary am Flughafen einen Aktenkoffer zurückläßt, sieht Harry seine Chance gekommen und macht sich mit Kumpel Lloyd auf nach Aspen, California…um den Koffer seiner Besitzerin zu bringen. Dumm nur, daß dieser keinesfalls vergessen wurde, sondern vielmehr gefüllt mit Lösegeld zwecks Übergabe stehengelassen wurde. Aber wer reinen Herzens und Verstandes ist, der überlebt auch die Begegnung mit den Entführern, wenngleich in Aspen Schnee und Spaß warten, aber kein Happy-End.
Was ist dieser Film…sicher ein Roadmovie, aber eins der ganz besonderen Art. Von Jim Carrey haben wir Grimassen erwartet und werden nicht enttäuscht, doch viel besser ist der an sich nicht im komischen Fach wohnende Jeff Daniels, der einen wunderbaren leeren Blick auf die Leinwand zaubert. Dem Film verdankt man unvergeßliche Momente, wohl niemand hat sich angesichts der festgeeisten Zunge nicht amüsiert ( und irgendwem gedankt, daß man es nicht selbst ausprobiert hat, wiewohl der Reiz in der Jugend groß war). Die Dialoge sitzen, sind zumeist auf den direkten Lacher abgezielt und der kommt angesichts der Reihung aberwitziger Situationen, durch die die beiden Toren gehen müssen, ganz sicher. Szenen für die Ewigkeit gibt es zu sehen, ein jeder hat wohl seine liebsten Augenblicke, aber man sollte angesichts der grandiosen Dummheit der Figuren nicht vergessen, daß der Film zwar wenige, aber durchaus passende tragische Sequenzen hat. Wie eine jede gute Komödie braucht es auch hier ein klein wenig Tragödie, damit die Überhöhung der lustigen Momente besser funktioniert. Beifall für die Brüder Farrelly, die es schaffen, hier mit Verzicht auf zuviel Fäkalhumor ( obwohl der auch nicht fehlen darf ) für stets amüsante zwei Stunden Unterhaltung zu sorgen – 8/10.