Der Amoklauf eines Irren, der nie geschnappt wurde; der unfassbare Chiffre-Killer, der das ganze Land in Angst und Schrecken versetzte - Amerikas Gegenstück zu Jack the Ripper. Öffentlich sprach er von 13 Opfern, später von weiteren - zwei Dutzend weiteren. Die Polizei wies ihm sieben Taten nach - fünf dieser Opfer starben. Wie viele Morde der wohl legendärste Serienmörder der USA wirklich beging, wird vermutlich nie ans Licht kommen.
Zodiac ist ndlich mal ein Film der die Prämisse "based on a true Story" wirklich erfüllt. David Fincher versucht hier in 150 Minuten die Geschichte eines der bekanntesten Serienkiller aufzuarbeiten, aber auch den Hintergrund derer die ihm auf der Spur sind. Da der Killer nie gefaßt wurde und ihm auch bei weitem nicht so viele Morde zweifelsfrei zugeordnet werden konnten, wie er es wohl gerne gehabt hätte, sind den Spekulationen natürlich auch Tür und Tor geöffnet, aber all diese Punkte werden auch direkt in der Geschichte angesprochen, so daß man sich letzen Endes, wie bei Jack the Ripper, sein eigenes Bild machen muß, ob der auf dem Silbertablett präsentierte Top Verdächtige, nun der Täter sein kann. Oder hatte er Komplizen, Nachahmer, niemand weiß es, aber Fincher gelingt es all diese Unwägbarkeiten fair zu einem runden Ergebnis zu bringen.
Markenzeichen des Killers waren stets seine codierten Briefe an Behörden und Presse, aber auch Anrufe mit denen er seinen Häschern stets eine lange Nase zog. Dementsprechend befasst sich der nicht nicht nur mit reinen Polizeiermittlungen, sondern das Hauptaugenmerk liegt auf einem Reporter und einem Karikaturisten des San Francisco Chronicle, aber auch deren Hintergrundgeschichte. Der eine wird zum versoffenen Wrack, während der andere dermaßen fanatisch auf der Suche nach der Wahrheit ist, das es sogar zum Bruch mit der Familie kommt, dieser schrieb auch real Bücher zu dem ganzen Fall, aber letztendlich scheitert auch er an der dünnen Beweislage.
Hier wird Zodiac allerdings gelegentlich etwas zu schwelgerisch, den einen oder anderen Subplot hätte man durchaus weglassen können. Der Film ist eher ruhig aufgebaut, großartige Actionszenen gibt es nicht, lediglich zu Beginn werden als Eye Catcher zwei Doppelmorde in Blut und Bild präsentiert, ansonsten spielt sich alles in gemäßigten, aber absolut spannenden Bahnen ab. Das Lokalcolorit der Endsechziger wird perfekt eingefangen, der erste Mord geschah wohl anfang 1969 (obwohl auch eine Tat 1966 mit ihm in Verbindung gebracht wird). 2004 schloß man die Akte offiziell, ohne befriedigendes Endergebnis. Die Darsteller leisten dabei gute Arbeit und so sind zweieinhalb Stunden eigentlich ratzfatz vorbei, ohne das mans merkt. Gutes Ding.
8/10