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Als interessierter Filmfan hat man mit der Zeit ein paar Lieblingsregisseure. Filmemachern mit deren Stil und Themen man etwas anfangen kann. Kurz gesagt: Wenn man den Großteil ihrer Filme mag. David Fincher gehört für mich zu diesem „Kreis der Erleuchteten“ und sein neuestes Werk Zodiac hat wieder einmal eindrucksvoll belegt warum dies so ist.

12 Jahre nach seinem Durchbruch mit Sieben, der wohl heute noch zurecht als Begründer und zugleich Höhepunkt dieses „Serienkiller“ Genres gilt, wendet sich Fincher also wieder dieser Gattung Film zu. Doch mit Zodiac geht er einen ganz anderen Weg, welcher deutlich seine Vielseitigkeit unter Beweis stellte, beim breiten Publikum allerdings auf wenig Gegenliebe stieß und somit kommerziell ziemlich baden ging.

Dabei ist sein Zodiac großes Kino, das wie von einigen hier schon erwähnt, an Klassiker der 70er Jahre erinnert, an das so genannte „Paranoia Kino“. Fincher hält sich eng an die Realität und schuf ein komplexes Geflecht an Indizien und Fakten. Dass er dabei nicht ins Straucheln gerät und das alles auch noch in einen mehr als soliden Spannungsbogen einbaut, beweist einmal mehr sein außergewöhnliches Talent.

Laut eigenen Aussagen wollte Fincher nicht den Mörder sondern die Menschen, die große Teile ihres Lebens damit verbrachten das Rätsel aufzuklären, in den Vordergrund stellen. Somit legt er großen Wert auf die Charakterisierung seiner Hauptfiguren, wobei ihn ein großartiges Schauspieltrio vorzüglich unterstützt. Jake Gyllenhaal, der hierzulande noch relativ unbekannte Mark Ruffalo und der großartige Robert Downey jr. liefern alle Topleistungen ab.

Doch auch wenn der Realismus in diesem Film großgeschrieben wird, so braucht man keine Angst haben, das Fincher dies alles uninspiriert herunterfilmt. Natürlich hat er den übermäßigen Einsatz von Stilmitteln ala Panic Room und Fight Club hier unterlassen, dennoch gelingen ihm einige traumhafte Shots. Sei es die Eröffnungssequenz, die Szenen am See oder die meisterhafte Sequenz, in der die Kamera ein Taxi aus der Vogelperspektive verfolgt. Desweiteren sollte erwähnt werden, das Zodiac trotz seiner nüchternen Art, zumindest für mich ein paar der spannendsten Stellen der letzten Jahre zu bieten hat. Hier ist besonders die Szene zu nennnen, in der Robert Graysmith den Filmvorführer in seinem Keller besucht.

Darüber das Ausstattung und Kostüme ausgezeichnet sind, braucht man eigentlich kein Wort verlieren. Auch die Musikauswahl bleibt frei von Tadeln. Wie McKenzie schon richtig festgestellt hat, ist es vor allem begrüßenswert, das Fincher auf zu bekannte Songs verzichtet hat.

Fazit: Zodiac hat im Grunde genommen, wenn man objektiv an den Film herangeht, keine wirklichen Schwächen (einzig und allein die Rolle von Downey jr. wirkt vielleicht ein bisschen zu klischeehaft). Dafür wirkt alles viel zu sehr aus einem Guss. Zur vollen Punktzahl reicht es bei mir dennoch nicht. Dazu hätte ich mir ein paar mehr solche Szenen, wie die bereits erwähnte im Keller gewünscht. Dennoch heißt es wieder mal Daumen hoch für Mr. Fincher. Das er vielen nicht gefällt kann ich verkraften, die können sich ja dann die xte Fortsetzung von Saw zu Gemüte führen. 9/10.

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