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Nach längerer Kreativpause meldete sich David Fincher mit „Zodiac“ zurück, zu einer Zeit, als True Crime Geschichten gerade wieder eine Art Mini-Revival erlebten.
Grundlage hierfür diente der Fall um den so genannten Zodiac, der in den späten 60ern und frühen 70ern mehrere Menschen ermordete, dabei unterschiedliche Methoden anwendete und sich nur über Briefe, die codierte Nachrichten enthielten, an Zeitungen wandte. Der Zodiac wurde nie gefasst und so erzählt „Zodiac“ sehr realistisch nach dem Buch von Robert Graysmith, der damals durch seine Arbeit bei einer San Franciscoer Zeitung hautnah von den Codes von Zodiac erfuhr.
Gleichzeitig ist Robert (Jake Gyllenhall) auch Figur der Geschichte, denn „Zodiac“ nimmt nicht nur den Fall des Killers ins Visier, sondern auch die Situation der Leute, die ihn studieren, neben Robert vor allem der Reporter Paul Avery (Robert Downey Jr.) und der Cop David Toschi (Mark Ruffalo)...

Das Konzept des realistischen Thrillers hält „Zodiac“ von Anfang bis Ende durch, im Gegensatz zu z.B. der James Ellroy Verfilmung „Black Dahlia“, die auf einem wahren Fall eine fiktive Geschichte aufbaute. Hier jedoch wird der Zodiac wie in der Realität nie gefasst, wenngleich „Zodiac“ einen Verdächtigen hat, den der Film als wahrscheinlichen Täter hinstellt und der wohl nach Meinung des Vorlagenautors auch der wahre Schuldige gewesen sein dürfte.
So löblich dieses Unterfangen auch ist, so hat es dramaturgisch leider ein paar kleine Schwachpunkte, welche konventionellere Thriller umgehen können. So ist die Fallhöhe für die Beteiligten nie so wirklich groß, da der Killer wie beim realen Fall nur zufällig ausgewählte Opfer tötet, Paul zwar droht, aber keinen je wirklich persönlich bedroht. Daher fehlen „Zodiac“ kleine Spannungsakzente, selbst in der Schlussphase behält er seinen ruhigen Tenor bei.
Was jedoch nicht heißt, dass „Zodiac“ über keinen soliden Spannungsbogen verfügen. Trotz zweieinhalb Stunden Laufzeit ist die Geschichte mit sehr wenigen Hängern erzählt und gibt einen guten Einblick in das Treiben eines Killers, der schwer zu durchschauen ist: Seine Obsession mit Codes, sein unterschiedliches Vorgehen, sein Spiel mit Behörden und Medien. Da man den Zodiac nie fasste, kann Finchers Film auch nur Mutmaßungen über das Motiv anstellen, sich jedoch nie festlegen, was durchaus reizvoll und rätselhaft ist.

Jedoch ist der Zodiac-Fall nur ein zentrales Element des Films, auch die menschlichen Schicksal der Ermittler nimmt „Zodiac“ in den Blickpunkt. Roberts Obsession Hinweise zu entschlüsseln und das, obwohl er nur ein kleines Licht bei der Zeitung ist. Doch er arbeitet mit einer Leidenschaft, die seine familiäre Situation immer weiter erschwert. Nicht weniger ehrgeizig ist David, der sogar gelegentlich die Dienstvorschriften bricht, um an den Zodiac heranzukommen. Dritter im Bunde ist Paul, ein Zyniker mit selbstzerstörerischen Tendenzen – leider unter den drei Hauptfiguren jener Part, der am etwas klischeehaft rüberkommt: Natürlich mit Alkoholproblem, natürlich mit dem Bedürfnis sich stets mit Autorität anzulegen. Trotzdem zeichnet „Zodiac“ seine Charaktere realistisch und glaubwürdig, sodass ihre Suche für den Zuschauer stets relativ interessant ist.
Einen großen Anteil am Gelingen der Charakterzeichnung tragen auch die Hauptdarsteller. Jake Gyllenhall spielt den etwas zurückgezogenen, aber nicht unintelligenten Robert durchweg sehr gut. Auch Mark Ruffalo fällt durch sehr eindringliches Spiel auf und beweist, dass man in ruhig öfter in größeren Rollen einsetzen sollte. Vervollständigt wird das Trio durch Robert Downey Jr., der sichtlich Spaß an seiner Lebenmannrolle hat und mit solchem Elan spielt, dass auch leicht stereotype Szenen wirken. In einer Nebenrolle als Ermittler kann auch Anthony Edwards Punkte sammeln, der Fokus liegt jedoch auf den drei Hauptakteuren.

Somit ist David Fincher ein ruhiger, manchmal gar etwas zu ruhiger True-Crime-Thriller gelungen. Dank des hohen Realismusfaktors, durchweg überzeugender Darstellerleistungen und gelungener Charakterzeichnung eine sehenswerte Angelegenheit, doch hin und wieder könnte „Zodiac“ dennoch etwas spannender daherkommen.

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