Mit ZODIAC ist David Fincher erneut ein starker Film gelungen. Eigenwillig zäumt der Regisseur das Serienkiller-Genre von einer so bisher nicht gesehenen Seite auf, indem er nur im ersten Drittel des Filmes den bekannten Kriminalfilm bzw. Profiler - Muster folgt, um anschließend anhand der drei Figuren des Ermittlers Dave Toschi, des Kolumnisten Paul Avery und des Karrikaturisten Robert Graysmith die Passion verschiedener mit dem Fall konfrontierten Personen aufzuzeigen.
Graysmith ist ja realiter kein unbekannter - er hat mehrere Bücher zum Thema Serienmord verfaßt (neben zwei Zodiac-Monographien etwa auch zum Jack The Ripper - Fall). Inwiefern Fincher die historischen Gegebenheiten korrekt wiedergibt, oder zu sehr auf Graysmiths Perspektive setzt (wie ihm z.B. in der SI vorgeworfen wurde) ,vermag ich nicht endgültig zu beurteilen. Soweit ich mich mit dem Fall beschäftigt habe, scheinen mir die Schilderungen jedoch stimmig und seriös.
Wie dem auch sei - meiner Meinung nach ist Zodiac ein intelligenter Film, der ein ebensolches Publikum voraussetzt - denn -auch wenn das jetzt arrogant klingen mag- ich wette darauf, dass die Mehrzahl der Kinogänger schlicht und einfach nicht bereit sind/waren, sich auf Finchers narrativen Ansatz überhaupt erst einzulassen, und statt dessen lieber einen xten SIEBEN - Aufguss erwartet haben, vielleicht noch mit ein wenig HOSTEL - Einlagen gewürzt..
Man muss sich ja nur kursorisch die Reviews hier und anderswo ansehen, um festzustellen, dass das zweite Filmdrittel nicht gut angekommen ist. "Langatmig", "langweilig", "zu lang" , "uninspiriert", "anstrengend" usw. waren die Attribute, die immer wieder zu lesen waren. Ich fand den Film zu keiner Zeit langweilig - er ist ein ganz spezieller, subjektiver Blick auf ein Stück amerikanische Geschichte, wobei wir uns heute wohl kaum vorstellen können, welche Massenparanoia der "Summer of Sam" damals und in der Folgezeit ausgelöst hat.
Fazit: Pflichtprogramm - aber man sollte Zeit, Geduld und Konzentration mitbringen. Für Gorebauern und andere Flegel dagegen hat der Film natürlich wenig zu bieten. 8/10.