"You obviously know my job better than I do." -
"The Queen" überrascht: Weniger auf formaler Ebene, denn vielmehr in der Tatsache, dass Frears Film trotz seiner Themenwahl und der dramaturgischen Mäanderstruktur, unter reinen Unterhaltungsaspekten weitaus besser zu funktionieren vermag, als als intellektuell-zeitgenössisches Politikum.
Wie nahezu alle Auseinandersetzung mit der britischen Geschichte und Politik, an denen sich Frears in den letzten Jahren durchaus genreübergreifend versucht hat, funktioniert auch "The Queen" dabei eher als nicht zu hinterfragende Momentaufnahme, welche trotz der großartigen und verehrenswerten Leistung von Helen Mirren, konzeptionell Ambivalenzen unnötigerweise vermissen lässt: Frears Blickwinkel fängt zwischenzeitlich durchaus gekonnt jene Stimmung ein, die damals omnipräsent zu sein schien, ebenso, wie seine ironisierte Zurschaustellung all der Spleens und Marotten der britischen Monarchenfamilie durchaus nicht uncharmant vonstatten geht.
Einzig, gänzlich unbefangen ist "The Queen" hierbei selten: Mit Tony Blair und Charles hat sich Frears relativ schnell auf zwei Sympathieträger eingeschossen, die er genüsslich hofiert und verehrt, und deren Inszenierung ihrer realpolitischen Rolle durchaus schmeichelt, und mehr als einmal nicht wirklich gerecht zuwerden scheint.
Als Antipol zu Blairs Reformwillen inszeniert, weiß einzig Mirren als Queen Elizabeth II, der naiven Charakterisierung der Windsor-Familie durch Morgans Drehbuch und Frears' Regie darstellerisch etwas entgegenzusetzen; der Rest verkommt (zu) oft zur einseitigen Karikaturen eines versteiften Konservatismus.
Zwar gibt es durchaus den Versuch, diesem Schubladendenken durch Blairs Figur und dessen Meinungswandel gegenüber der Queen, entgegenzutreten, und auf das Publikum zu übertragen; letztendlich sind diese Mechanismen aber wenig begründet, und für ein wirkliches Verständnis zu unausgegoren und zu kurz angerissen.
Frears uns sein Film, so scheint es, haben zwar einen Zugang, aber keine Meinung zu ihrem Thema gefunden.
Man darf obige Beobachtungen zur Ausgewogenheit und Homogenität durchaus eher auf eine gewisse Fahrlässigkeit, denn wirklichen Vorsatz der Beteiligten zurückführen; denn auf unnötige und unreflektierte Boshaftigkeiten verzichtet "The Queen" glücklicherweise - was angesichts der umstrittenen Stellung der Monarchie durchaus nicht selbstverständlich ist.
Schlussendlich bietet "The Queen" somit zwei Stunden schauspielerisch brillantes und handwerklich sauberes Unterhaltungskino; als anspruchsvolle Auseinandersetzung - sollte sie von Freaks denn gewollt sein - mit der Monarchie als solches, sowie als Reflexion über die Macht der Medien, muss der Film jedoch Federn lassen.