Rookie - Der Anfänger (1990)

In den 80er Jahren gab es zahlreiche Filme eines namenlosen Genres, die zwar als Thriller bezeichnet wurden, aber keine waren, weil es in ihnen keinen Thrill gab. Sie handelten meistens von einem Cop - Duo, das sich mit Müh und Not, aber mit garantiertem Erfolg zusammenraufen musste, dazu kam eine besonders skrupellose Verbrecherbande, die zur Strecke gebracht werden sollte, dann geriet einer der Cops in eine Falle und der andere musste ihn rausboxen, dann kam es zu Verfolgungsjagden, die nie zu enden schienen, weil bei jeder einzelnen etwas schief ging, weshalb dann alles noch mal von vorn anfing, und der Showdown fand meistens in einer alten Lagerhalle statt, die zum Schluss in die Luft flog. Und ständig ist es Nacht, wahrscheinlich, weil man dann weniger auf die Details der Bildgestaltung achten muss. Ungefähr so - mit kleinen Variationen - läuft "Rookie" auch ab. Eastwood setzt uns hier noch im Jahre 1990 einen als Kinofilm verkleideten Fernsehkrimi vor, dessen Story so dünn ist, dass die Verfolgungsjagden noch mehr zerdehnt werden müssen als üblich, um das Ganze auf Spielfilmlänge zu bringen. Und alles wirkt übertrieben: Eastwoods dauerndes Zigarrengequalme, Sonia Bragas erotische Kaltblütigkeit, Charlie Sheens energische Schritte auf den Spuren seines Meisters Clint, die Versnobtheit von Charlies Eltern, die herrenwitzartigen Schikanen in der Polizeidienststelle, die Rauhbeinigkeit, mit der Clint seine Verhöre führt, und vor allem die völlig sinnlosen Rückblenden zu einem Vorfall in Charlies Kindheit, der mit diesem Film nicht das geringste zu tun hat - schwachsinnigere Hintergrundinformationen hat selten ein Film geliefert.
Man wird sich eben damit abfinden müssen, dass Eastwood vor "Erbarmungslos" selbst in einer Phase des Suchens war - ähnlich wie Charlie Sheen in diesem schwachen Streifen - und dass ihn diese Suche auch manchmal in die Gefilde des Schwachsinns geführt hat. Leider fehlt mir die Information, inwiefern dieser Film eine Art Auftragsregie gewesen ist; ich kann es nämlich kaum glauben, dass Eastwood das alles wirklich von sich aus hat drehen wollen...