„Jeepers Creepers" ist ein Meilenstein im Horrorfilm. Ein originelles Meisterwerk, wie es uns zuletzt mit
„Freitag der 13th" und „A Nightmare on Elm Street" beschert wurde. Es gibt so viele Monstermovies, aber dieses eine steht über ihnen allen. Das liegt vorwiegend an Regisseur Victor Salva. Er hat bisher eine ungewöhnliche Karriere hinter sich. In den Achtzigern war er ende zwanzig und drehte daheim kleine Horrorfilmchen. Einer dieser Filme wurde von Francis Ford Coppola entdeckt und für außergewöhnlich befunden. Was macht Francis? Er nimmt den Jungen unter Vertrag und produziert ihm seine erste richtige Produktion. „Clownhouse" ein zehn Millionen Dollar Film über drei Zwölfjährige, die von einem psychopathischen Clown terrorisiert werde. Ende gut, alles gut. Einer großen Karriere steht nicht mehr im Wege? Denkste! Denn was mach Mr. Salva? Er verknallt sich in seinen zwölfjährigen Hauptdarsteller, lädt ihn zu sich nach Hause ein und bläst ihm einen. Nun hier fängt man an sich Sorgen zu machen... Aber Salva, der Filmemacher, toppt das noch und filmt das Ganze mit seiner eigenen Sony-Videokamera. Auuuuuutsch! Skandal und Knast. Obwohl „Clownhouse" sehr gelungen ist, ist Salva beruflich tot. Er muß für 15 Monate ins Gefängnis und wird gemieden. Jetzt ist es Anfang Neunziger und Salva fängt noch mal von vorne an. Mühsam stellt er ein paar Independentfilme auf die Beine, die alle nicht nach Europa kommen. Bis es ihm 95 mit Powder gelingt, für die Disneystudios zu arbeiten. Leider organisiert der damalige Clownhousedarsteller eine Hetzkampagne gegen Salva, und der Film strauchelt unter diesen Bedingungen. Wieder vergehen 7 Jahre. Salva geht inzwischen auf die Fünfzig zu. Der Horrorfilm ist groß im Kommen und die Studios kaufen Skripte massenweise auf. Francis Ford Coppola soll einige Streifen für Universal produzieren.
Auf seinem Schreibtisch landet auch "Jeepers Creepers". Er erinnert sich an Salva. Und der Film geht in Produktion. Salvas zweiter Majorfilm in 15 Jahren. Salva geht auf`s Ganze. Diese Chance muß er nutzen, wenn er jetzt versagt, kann er einpacken. Die schmutzige Sache von damals ist vergessen, die Zeit ist reif und Horromovies kann er. An „Jeepers Creepers" kann man sehen, wie hervorragend ein Film sein kann, wenn es für den Macher um alles geht. Wenn jemand nichts mehr zu verlieren hat, der Ruf eh demoliert ist, und man noch eine Chance bekommt: Warum dann nicht den Homerun versuchen! Und so macht Salva aus "Jeepers Creepers" das beste Monstermovie seit „Jaws". Das Skript ist scharf und dicht, die Charaktere präzise und die Dialoge auf dem Punkt. Nach fünf Minuten Charaktereinführung „rollt" der Film bis zum genialen Schluß. Die Dramaturgie ist dermaßen packen, daß man in den Film gesogen wird. Und der Schluß ist so modern und frisch wie schon lange kein Schluß mehr. Ein „Titanicmoment". Und ein Filmbild, was sich in das Hirn einbrennt. Das Mädchen rennt durch die Nacht und sieht hinauf zum Mond, was es dort sieht, ist Moviemagic!
Viele mochten das Ende nicht. Diesen Fans ( ich glaube kaum, daß sie „Fans" sind) kann man nur Backpfeifen verpassen. Das Ende verweigert sich der Schleimdramaturgie Hollywoods, die sagt, es muß einen BigENDKAMPF geben und dann alle fertig, aber glücklich, irgendwo rumliegen. Scheiß drauf! Diese Ende ist viel großartiger, viel innovativer und viel packender. Wenn man Hollywood für Schleimendings verantworlich machen will, ist man an der falschen Adressen. Man sollte sich an das Publikum wenden, was dieses Ende haßte. Hey Folks, ihr braucht nicht immer ein Happyend! Wenn euch euer eigenes Leben nicht befriedigt, das Kino muß es schon lange nicht tun!