Als Film mit zwei völlig unterschiedlichen Hälften beginnt “Jeepers Creepers” verheißungsvoll, verkommt dann aber schnell zu einem hundert Mal gesehenen Schlitzerfilmchen, das nicht vollends überzeugen kann.
“Es ist angerichtet”, verspricht der dämliche deutsche Untertitel und meint wohl die Mahlzeit des Creepers, bestehend aus dem Geschwisterpaar Trish und Darry, deren gewöhnlicher Auto- zu einem Horrortrip wird. Als sie nämlich ein alter Lieferwagen rammt und sie später dessen Fahrer bei der Beseitigung einer Leiche entdecken, werden sie fortan von einer übernatürlichen Gestalt verfolgt, die sich von menschlichen Teilen ernährt und es offenbar auf einen von beiden abgesehen hat.
Visctor Salvas Low-Budget-Horror weiß anfangs durchaus zu gefallen, wenn stets eine bedrohliche Atmosphäre über dem Film zu schweben scheint, die beim Zuschauer gleich vorweg ein flaues Gefühl in der Magengegend verursacht. Wohldosierte Schockeffekte, die stets dann auftauchen, wenn man am wenigsten mit ihnen rechnet, lassen einen in der ersten halben Stunde das ein oder andere Mal an die Decke gehen. Lediglich die hysterische Art beider Hauptdarsteller sowie einige typische Genreklischees (Auto springt gerade dann nicht an, wenn es soll) nerven bereits zu Beginn.
Leider begeht das Drehbuch den Fehler, die Identität des Killers viel zu früh preiszugeben und so das mysteriöse Element vollkommen flöten geht, obwohl das Vieh furchterregend aussieht und direkt aus der Hölle zu kommen scheint. Die Motivation bleibt im Unklaren, unter anderem weil eine (überflüssige) Wahrsagerin lieber mit zusammenhangslosen Satzfetzen umherschmeißt, anstatt mal auf den Punkt zu kommen. Man erfährt nur, dass der Creeper anscheinend menschliche Körperteile braucht, um zu überleben. Was danach kommt, ist schlichtweg unbefriedigend, denn die Logik verabschiedet sich endgültig (erster Gang geht immer noch nicht rein, Protagonisten reagieren völlig unrealistisch) und die Spannungsschraube löst sich ausgerechnet in der Phase, in welcher der Film auf den Höhepunkt zusteuert. Da helfen auch mager inszenierte Schießereien auf dem Polizeirevier, von denen man kaum was sieht, nicht weiter. Lediglich die Frage, ob sich der Creeper Trish oder Darry aussucht, hält noch bei der Stange und mündet in eine schockierende Schlussszene, die man so von einem Teeniehorrorfilm echt nicht erwartet hätte.
“Jeepers Creepers” krankt trotz einer guten Atmosphäre zu Beginn und tollen Schockeffekten an seiner haarsträubenden Logik und Genreklischees am laufenden Band. Ab der Identitätslüftung des Killers wirkt das Ganze phasenweise wie eine schlechte “Akte X”-Folge, obwohl das böse Ende das Ruder immerhin etwas herumreißt und man durchaus von einem mittelmäßigen Teeniehorrorfilm sprechen kann, bei dem auf jeden Fall mehr drin gewesen wäre.