Als in meiner Fernsehzeitschrift von einem ultraspannendem Horrorschocker geschwärmt wurde, musste ich mir als Horrorfan „Jeepers Creepers“ natürlich gleich ansehen. Schlechte Idee, denn obwohl spannend gelingt es dem Film nie, kurz und knackig Szenen zu präsentieren. Auch sollte Regisseur Victor Salva (er drehte auch den 2. Teil des Gruslers) unter Logik mal im Duden nachschlagen.
Die Story ist ein ziemlich alter Hut und nur leicht von Genre-Ablegern variiert: Zwei Teenies fahren auf einer verlassenen Landstraße, als sie einen dunkel vermummten Mann entdecken, welcher in einem Abflussrohr Leichen zu entsorgen scheint. Natürlich sehen sie nach, entdecken Furchtbares und werden fortan von diesem kannibalistischen Typ gejagt…
„Was für ein Käse! Is klar…“ dürfte der Genre-Fan bei der (Pseudo-) Auflösung um die Motive des Mannes (?), der so aussieht wie ein Mix aus Freddy und „Wishmaster“-Gummianzug ausstoßen. Nach dem „Warum“ wird dabei nicht weiter gefragt und eine wirkliche Pointe hat „Jeepers Creepers“ auch nicht – hätte wohl zu viel kreative Energie auf Seiten der Autoren gebraucht, die ja ohnehin schon kaum vorhanden ist.
Anfangs bei den Kabbeleien zwischen Brüderchen und Schwesterchen noch um Selbstironie bemüht, weicht diese jedoch bald unfreiwilliger Komik bei dem äußerst gering ausgeprägten Mienenspiel der Teen-Darsteller. Immerhin wird das logikfreie Verhalten der Protagonisten und mangelnde Erklärungsversuche (Monster, Wahrsagerin, blöde Teenies – hier kommt nun wirklich jedes Klischee vor) durch einige ganz nette Suspense-Passagen aufgepeppt. So beispielsweise die Szenen am unteren Ende des Rohrs und die Verfolgungsjagden inklusive Überfahren. Auch die spärlich gesähten Gore-Effekte überzeugen und sind ganz nett. Nach Sinn sollte man dabei aber nicht fragen…
Am schlechtesten sind hier jedoch die (zu) vielen Dialog-Szenen und Regie selbiger: so gut wie immer sind sie länger als nötig und wirken dann bisweilen langweilig und schädlich für den Spannungsbogen – aber was soll man sonst machen, wenn man einen substanzarmen Film auf eine Laufzeit von 80 Minuten bringen will…
Fazit: Durchschnitt. Ein akzeptabler Spannungsbogen, etwas makabrer Humor und ein paar nette Gore-Szenen trösten nicht über allzu viele Logiklöcher, Erklärungsnotstand, miese Darsteller und einige Längen hinweg. „Jeepers Creepers“ ist nur was für Genre-Fans gemäß dem Motto „Gehirn ausschalten; Augen zu und durch“ – insofern man selbige Organe noch aufweisen kann ;)…