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„Jeepers Creepers“ liefert soliden Highwayhorror, aber eine echte Frischzellenkur fürs Genre ist er wahrhaftig nicht.
Die Geschwister Patricia 'Trish' (Gina Philips) und Darius 'Darry' Jenner (Justin Long) sind auf dem Heimweg vom Studienort zu ihren Eltern. Dabei nehmen sie einen verlassenen Highway und vertreiben sich die lange Zeit mit Frotzeleien und Ratespielchen. Natürlich darf auch die übliche Urban Legend vom auf diesem Highway verschwundenen Pärchen nicht fehlen, aber die Gespräche der Geschwister haben Esprit und man fühlt einen gewisse Verbundenheit, da man derartige Situationen von eigenen, langen Reisen kennt.
Doch dann taucht ein schrottreifer, unglaublich schneller Truck auf und drängt sie beim Überholen fast ab. Wenig später sehen die Truck an einer verlassenen Kirche, wo der vermummte Fahrer gerade einen eingewickelten menschlichen Körper in ein Rohr wirft. Als er sie sieht, nimmt er die Verfolgung auf. So baut „Jeepers Creepers“ ganz ordentliche Gruselstimmung auf, aber wirklich gruselig wie in Genrehighlights kann der Film leider nie werden.

Sie können das monströse Gefährt abhängen, aber auf dem verlassenen Highway ist guter Rat teuer und Hilfe so gut wie nie zu finden. Sie entschließen sich zu der Kirche zurückzukehren und zu schauen, ob sie dort noch jemandem zu Hilfe kommen können. Doch sie machen eine grauenhafte Entdeckung und der seltsame Truckfahrer ist immer noch da draußen…
„Jeepers Creepers“ ist wirklich grundsolides Gruselentertainment, aber es fehlt das wirklich Aufregende. Die Story ist solide und man hat ausnahmsweise sogar mal wirklich Zweifel, ob die Protagonisten das Ende des Films erleben werden. Jedoch dauert die Einführung einfach zu lange, während der Film in Hälfte zwei dann fast zu einer reinen Hetzjagd wird. Diese klare Verteilung macht den Film etwas öde, auch wenn der Film in der zweiten Hälfte doch diverse gut platzierte Schockeffekte und spannende Einzelmomente bietet (z.B. diverse Szenen im Polizeirevier). Nur das Ende ist sehr unbefriedigend, denn es wirkt so abgehackt und unfertig und es fehlt ein echter Höhepunkt.
Dem Zuschauer wird schnell klar, dass es sich bei dem Fiesling um einen nicht menschlichen Lumpen handelt. Dieser ist genretypisch natürlich erst kaum zu sehen und erst gegen Ende darf man ihn im vollen Licht erblicken. Im Halbdunkel wirkt der Fiesling auch recht gruselig, doch bei voller Beleuchtung verliert die Maske arg an Gruseligkeit. Die restlichen Effekte (z.B. der Wandschmuck der Todeshalle) sind ganz ordentlich, aber man merkt ihnen das vergleichsweise geringe Budget doch an.

Der routiniert gemachte Überlebenskampf wird auch von den gut erdachten Hauptcharakteren über den Durchschnitt gehievt, denn das Geschwisterpaar ist wirklich sympathisch und wirkt nicht so hohl wie die Charaktere in diversen anderen Teen-Horrorfilmen. Etwas nervig ist die obligatorische Hellsehrfigur, die als Prophet of Doom die Geschwister mit Infos über den mordgierigen Schmierlappen versorgt, da sie einfach so komplett klischeehaft rüberkommt. Viele Motive (z.B. der titelgebende Song „Jeepers Creepers“) werden auch leider nur angerissen, aber nicht ausreichend ausgearbeitet.
Gina Philips und Justin Long als ganz zentrale Figuren müssen den Film stellenweise ganz allein auf ihren Schultern tragen und machen das für Jungdarsteller wirklich gut. Da verzeiht man „Jeepers Creepers“ auch, dass man die Leistungen der restlichen Schauspieler schnell vergisst (obwohl diese auch ganz routiniert agieren und nicht wirklich Anlass zur Klage bieten).

Überdurchschnittlicher Gruselstreifen aus bekannten Elementen, der dank der versierten Machart und der sympathischen Charaktere punkten kann.

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