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Hollywood schickt mal wieder zwei Filme zum gleichen Thema ins Rennen: Auf der einen Seite „The Illusionist“, der Duellpartner ist „The Prestige“.
Sowohl Robert Angier (Hugh Jackman) als auch Alfred Borden (Christian Bale) sind Magier und erbitterte Rivalen. Beide beherrschen einen meisterlichen Teleporttrick und bei einer dieser Nummern verschwindet Borden hinter der Bühne, um zu sehen wie sein Konkurrent dies macht. Doch als Angier durch eine Falltür fällt, landet er in einem Wassertank und ersäuft – Borden wird dort aufgefunden und es Mordes angeklagt. Das sorgt für einen schicken Einstieg, der viele Fragen aufwirft, welche „The Prestige“ nun in der Rückschau (vor allem durch Tagebucherzählungen und Erinnerungen) auflösen will.
Beide Magier fingen nämlich als Gehilfen desselben Illusionisten an, doch es kam zum Bruch, als Borden den Tod von Angiers Frau Julia (Piper Perabo) verschuldete. Von da an fingen sie an Rivalen zu werden, einander auszubooten und schreckten dabei auch vor Gewalt nicht zurück...

„The Prestige“ erzählt den Kleinkrieg zweier Männern auf spannende Weise und lässt dabei lange Zeit offen, auf wessen Seite der Zuschauer nun stehen soll. Erst zum Ende hin wird klar, dass einer der Männer in seinem Ehrgeiz zu weit gegangen ist. Gleichzeitig zeigt „The Prestige“ die Ähnlichkeit, die Seelenverwandtschaft der Kontrahenten auf: Beide benutzen ähnliche Mittel sich auszubooten, beide haben fast die gleichen Ziele im Leben und beide benutzen als größten Trick eine Teleportnummer. Dadurch erlangt „The Prestige“ eine dramatische Dimension, wenngleich das Treiben doch ein Unterhaltungsfilm bleibt, der nicht wirklich schwer zu verdauen ist.
Das Zaubermilieu ist gleichzeitig eine tolle Kulisse und bietet durch das Vorführen von Zaubertricks (sowie Entlarvung der Mittel dahinter) einigen sense of wonder. Darunter sind auch ein paar unschöne Szenen (Stichwort Vögel), die aber verdeutlichen, dass das Magierbusiness nicht nur die lockere Unbeschwertheit ist, die beide Illusionisten auf der Bühne vorzeigen. Auch die Freundinnen bzw. Familien beider Konfliktpartner bekommen dies zu spüren, doch zum Glück walzt Christopher Nolan die Szenen des Privatlebens nie so sehr aus, dass sie stören würden.
Nolans Regie ist sowieso ein Glücksgriff, denn „The Prestige“ kommt schön atmosphärisch und düster daher. Egal ob es die visuelle Präsentation der Zaubertricks ist oder die sonstige optische Aufmachung (z.B. die Szenen bei Tesla) – stets verströmt „The Prestige“ sehr viel Flair und zieht den Zuschauer so in den Bann der Geschichte.

Leider könnte diese Geschichte etwas ausgeklügelter sein, denn im Endeffekt läuft sie auf zwei größere Fragen hinaus: Was geschah wirklich mit Angier? Wie funktionierte Bordens Trick? Antworten auf Frage Nummer eins werden schnell angedeutet, sobald man erfährt, wie Angiers Teleportnummer funktioniert, ist sie eh gelöst. Lediglich das Geheimnis um Bordens Nummer wird bis zum Schluss aufrechterhalten und die Lösung dahinter ist ebenso simpel wie genial. „The Prestige“ streut reichlich Hinweise darauf ein, sowohl in den Dialogen als auch in markanten Einzelszenen (z.B. der Besuch beim chinesischen Illusionisten, der einen groben Hinweis gibt), doch trotzdem wird nur ein Teil des Publikums vor der finalen Enthüllung verstehen, was denn nun das Geheimnis ist.
Das Schauspielduell Wolverine vs. Batman geht dann an Christian Bale, der mal wieder ganz groß auftrumpft und einsame Spitze ist. Hugh Jackman überzeugt aber ebenso und Michael Caine ist sowieso Edelsupport. Piper Perabo macht ihre Sache in einer kleinen Rolle recht gut, während Scarlett Johansson hier überraschend schwach daherkommt. In einer kleinen Rolle nicht so schillernd herausgemacht wie sonst, aber schauspielerisch überzeugend: David Bowie.

Von der Geschichte her könnte „The Prestige“ etwas fintenreicher sein, doch dank klasse Inszenierung, überzeugender Charaktere und toller Darsteller kommt der düstere Thriller ziemlich kurzweilig daher. An einigen Stellen könnte sich „The Prestige“ etwas kürzer fassen, doch Langeweile kommt nicht auf.

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