Review

Kritik zur unrated Fassung von Saw III:
"Making of Teil 1 und Teil 2, oder was?"
Das Gefühl hat man beim Betrachten dieses geradezu unverschämt langen (fast 2 Stunden) Films, der noch einen weiteren Tiefpunkt in der einfallslosen Serie beschert.
War "Saw" noch ein, zwar nerviger, langweiliger und unerträglich gehypter, Film, so bot er doch eine neue Erzählweise, doch schon Teil 2 war zu einer Mischung aus einfallsloser Horrorfortsetzung und hirnfreier "Schaut-wie-wir-den-Ersten-toppen"-Farce mutiert. Immerhin gelang es dem simpel gehaltenen zweiten Teil, die Figuren von "Jigsaw" und seinem Lehrling überraschend einzuführen.
Umso überraschter war ich, dass Teil 3 seine ersten 30 Minuten (inklusive einer lächerlichen Eröffnungsszene) damit verschendet, dem genervten Zuschauer genau dasselbe nochmal vorzusetzen und von ihm zu erwarten, dass er nochmal überrascht sein soll. Lustig ist es, das möchte ich an der Stelle anmerken, den Film mit Jemandem anzusehen, der noch keinen Saw-Teil gesehen hat, denn dann wird schnell klar, wie bescheuert das Drehbuch von SawIII ist. Den kompletten Film über darf man sich übrigens mit erbärmlichen "Fake-scares" herumschlagen, die einen kein bisschen erschrecken - sogar der eingemottete "Gespenst-im-Spiegel" Effekt wird hier endgültig zu Tode geritten.
Was weiterhin auffällt ist, dass gleich mehrere Figuren (vor allem aus Teil2) kurz aufgegriffen, sogar charakterisiert werden (wenn man an die Polizistin denkt), nur um sofort wieder aus der Handlung geschlachtet zu werden. Hier also nochmal der Hinweis: der Film ist mindestens 30 Minuten zu lang geworden. Eigentlich wollten die Macher wohl so etwas wie ein Kammerspiel zwischen dem Psycho, seinem Junkie-Gschpusie und einem gefangenen Opfer werden und direkt verknüpft werden mit einem weiteren Spiel, das ein zweites Opfer spielen muss. Soweit, so einfach, so hätt es sogar was werden können, doch die Macher haben sich völlig überladen und wiederholen in wahrlich unendlich vielen Rückblenden (eine besonders armselige Erzählweise) so ziemlich alle bisherigen Saw-Untaten und variieren zum x-ten Mal die Schlussszenen der Vorgängerteile. Bei all dem Durcheinander bleibt dem verwirrten Zuschauer nur, zwischen den Höhepunkten des Films, den blutigen Effekten hin und her zu spulen. Die, das muss ich einräumen, sind wesentlich härter ausgefallen als in den beiden Vorgängern und sind auch weniger auf zehn Minuten Heulen ausgelegt, als vielmehr den schnellen Effekt - immerhin das haben die Dumpfbacken kapiert!
Was beim Betrachten des Films auch massiv deutlich wird: wie wichtig das eingängige Musik-Thema den ersten Teil aufgewertet hat, denn wie schon im zweiten Teil läuft das auch hier in Dauerloop zu lächerlich zusammengeschnittenen Erinnerungsfetzen, die das hauchdünne Drehbuch wieder mal als Geniestreich den bescheuerten "Jigsaw" darstellen sollen - nur dieses Mal klappt es nicht!
Zwei nicht eben neue Kritikpunkte fallen mir noch ein: die schreckliche, anbiederische Video-Optik, die der Regisseur wohl als einziges in der Abendschule gelernt hat und die miesen Darsteller - einzige Ausnahme vielleicht der "wütende" Vater. Vor allem der in den Himmel gelobte Darsteller des "Jigsaw", der durch seine aussergewöhnlichen Züge noch überzeugen konnte, als er kaum Text hatte, ist zu einer schlechten Hannibal-Lecter-Kopie gemacht worden.
Viele Dinge bleiben übrigens unerläutert, zum Beispiel, weshalb die Tiermaske, wo kommt das Schlachthaus in Jigsaws Unterschlupt her und wo die dreissig toten Rinder, die in dem wohl verlassenen Gebäude auf ihre Verarbeitung warten? Noch lustiger ist es jedoch, sich mal Gedanken darüber zu machen, wie die völlig hirnlose Junkie-Göre diese Hausgroßen Foltermaschinen gleich in Serie gebaut haben soll! Herrlich, soviel Blödsinn auf einem Haufen!
Fazit: Horrorfans - einmal anschauen, wegen der groben FX und sich dann wieder besseren Werken wie "Halloween 5" oder so zuwenden (hoho); alle anderen - wenn sie mal wieder einen richtig blöden Film sehen wollen, stümperhaft gemacht  und technisch auf niedrigstem Niveau (für diese hohe Budgetklasse), hier sitzen sie richtig!

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