Und noch ein paar Spielchen des krebskranken Wirrkopfs
Es hat mal einen Film gegeben, der das Horrorgenre neu belebte – mit einer reichlich derben Grundstimmung, häßlichen Bildern und einer sehr unangenehmen Geschichte. Leider aber war der Film so erfolgreich, daß man flugs zwei Fortsetzungen hinterher geschoben hat. Doch es ist schon immer so gewesen, daß Sequels das Original nur selten erreichen oder gar in der Qualität übertreffen – und auch die Reihe um den Serienmörder Jigsaw folgt diesem ehernen Gesetz. Schon der zweite Aufguß war im Grunde genommen eine Aneinanderreihung von Tötungssequenzen ( gerade diese haben einst bei der „Freitag“- Serie den Reiz ausgemacht, jaja, man ist schon krank…), verbunden mit einer bewußt verzwickten Story, aber immer noch besser als so mancher öder Gruselfilm der Teenie-Slasher-Ecke. Doch der dritte Teil nun bringt zwar die Geschichte zu einem Abschluß, fesselt jedoch nur zu einem geringen Teil.
Schade. Schade um eine famose Grundidee, schade um die verpaßte Chance, mit ein wenig Geduld noch mehr zu erreichen. Doch die Filmstudios sind wie ein jeder, der auf schnelles Geld aus ist, ungeduldig – und so wird ruckzuck eine Story zusammengeschustert, die so leblos ist wie die Augen des Psychopathen, der hinter den Spielchen steckt. Die Unrated – DVD entlarvt vieles…die Fallen werden stets als „das wollen wir so zeigen, das war noch nie da“ beschrieben, und man rühmt sich, manch völlig widerwärtige Idee leider nicht ausführen zu dürfen…meiner Meinung nach liegt das Hauptaugenmerk nicht mehr auf der Geschichte, sondern auf möglichst sadistischen und expliziten Tötungsszenen.
Wieder möchte Jigsaw, nun schon auf dem Totenbett, ein paar seiner fiesen Spielchen spielen, um dadurch Menschen zu einer tiefgreifenden Einsicht und einem besseren Leben zu verhelfen. Auch wieder mit dabei ist die aus den Vorläufern bekannte Amanda als Assistentin, die jedoch die Pläne des Wirrkopfs nicht immer buchstabengetreu befolgt. Die Story ist zweigeteilt und fügt sich am Ende nicht wirklich geschmeidig zusammen…auf der einen Seite muß eine Ärztin Jigsaw am Leben erhalten, bis auf der anderen Seite ein Mann durch zahlreiche Prüfungen gegangen ist. Nun, die Auflösung des ganzen Treibens ist zwar ganz nett, wirkt aber bemüht konstruiert und gibt der Geschichte zum Glück über alle drei Teile einen recht guten Abschluß.
Aber muß es wirklich sein, daß zu Beginn einfach mal so zwei Menschen in besonders fiesen Szenarios ihr Leben lassen, ohne für die Geschichte wirklich von tieferem Belang zu sein? Braucht man eine minutenlange Schädeloperation wie im Klinikum Berlin-Mitte? Und warum erzählt man nicht ein wenig mehr zum Hintergrund…wie der Killer zu seinen Fallen kommt, woher das Geld für die Planung und die Ausrüstung stammt, halt all die Details, die man braucht, um auch eine sehr blutrünstige Story glaubhaft erscheinen zu lassen? Denn schauspielerisch ist hier fast alles im Argen, aber es geht auch mehr um Blut und Morde als um differenziertes Spiel. Das aber schafft Distanz zu den Figuren, die den Betrachter seltsam desinteressiert zurückläßt- ganz anders noch als im sehr originellen ersten Teil. Vielleicht gut, daß nun alle tot sind…wobei Fakten Filmstudios noch nie an Fortsetzungen gehindert haben. Insgesamt kein schlechter Film, reichlich brutal, ganz nebenbei auch eklig, aber unrund, unlogisch und ein eher unwürdiger Abschluß der Reihe – knapp 7/10.