Im Zuge der ewigen Fortsetzungen gibt es nun auch einen dritten Saw-Teil. Gekonnt dem Schema, weniger Story, dafür aber mehr Blut, werden die Fallen und Ekelszenen hier auf die Spitze getrieben, ohne allerdings die Genialität des ersten Teils nicht mal halbwegs zu erreichen.
Jigsaw (Tobin Bell) ist verschwunden. Dennoch gibt es weitere Opfer, die scheinbar Jigsaws mörderischen Fallen zum Opfer gefallen sind. Doch diesmal scheint etwas anders zu sein. Die Polizistin Kerry (Dina Meyer) findet heraus, dass die Opfer diesmal keine reelle Chance hatten, dem Tod zu entkommen. Diese Erfahrung wird Kerry noch am eigenen Leibe spüren.
Zur gleichen Zeit wird die Ärztin Lynn entführt. Jigsaw und seine neue „Schülerin“ Amanda geben ihr einen ganz speziellen Auftrag. Der an Krebs leidende Jigsaw soll von ihr so lange am Leben gehalten werden, bis ein bestimmter Mann alle Prüfungen von Jigsaw durchläuft.
Stirbt Jigsaw eher, ist auch Lynns Leben in der gleichen Sekunde, dank einer Apparatur auf ihrem Kopf, vorbei.
Der Mann ist Jeff, dessen Sohn von einem Verkehrsrowdy tot gefahren wurde. Nun hat Jeff die Chance mit Jigsaws Hilfe, sich an denen zu rächen. An eine Frau, die den Unfall zwar gesehen hat, aber nichts unternommen hat. Der Richter, der den Täter nur zu 6 Monaten verurteilte und natürlich der Täter selber. Jeff kann entscheiden. Sollen sie alle durch Jigsaws Fallen sterben oder wird er sie retten. Egal wie sich Jeff auch entscheidet, alles läuft auf ein perfides Finale hinaus, in dem Jigsaw, trotzt seiner Krankheit, immer noch alle Fäden in der Hand hält...
Man merkt schon, der Zuschauer wird mit Opfer und Details förmlich erschlagen. Kein Vergleich mehr dazu zum eigentlich simplen ersten Teil, der fast ausschließlich in dem kleinen Verließ spielte, in denen zwei Menschen um ihr Leben kämpften. Doch auch die Saw-Reihe hat sich gewandelt, allerdings nicht zum Guten.
Auch „Saw III“ legt in Sachen Gewalt noch mal eine ordentliche Schüppe drauf, allerdings auf Kosten der gesamten Story. Krampfhaft wird versucht, mittlerweile alle Saw-Filme unter einem Hut zu bringen. Es gibt Rückblenden auf Teil 1 und 2, in dem erklärt werden soll, wie Jigsaw es überhaupt geschafft hat, alle in eine Falle zu locken und diese entsprechend zu präparieren. Dies klingt ganz gut, doch die Ausführung ist zu mittelmäßig. Nicht wird eigentlich konsequent durchgeführt, plötzlich springen wir wieder in die Gegenwart oder erleben natürlich das brutale Ableben von Eric Matthews auf Teil 2.
Auch die Fallen sind deutlich blutiger geworden, wobei auch hier mal wieder Licht und Schatten wechseln. Manche Fallen sind in der Tat gut gemacht, dafür wirken andere wiederum nur lächerlich und ideenlos. Die hat die Macher des Film natürlich nicht davon abgehalten, bei entsprechenden Szenen voll drauf zu halten und das Blut nur so zu fließen lassen. Höhepunkt ist eine recht fragwürdige Gehirnoperation an Jigsaw durch die Ärztin Lynn. Was z.B. in „Re-Animator“ damals noch nur halbwegs angedeutet wurde (So schälen sie ja auch ihre Orangen), findet hier seinen blutigen Höhepunkt.
Größter Kritikpunkt sind die unglaublichen Abfolgen von Informationen, die auf den Zuschauer einprasseln. Wirklich identifizieren kann er sich mit keiner Person, da die meisten einfach abgeschlachtet werden oder irgendwann so irrational handeln, dass man der ganzen Geschichte nicht mehr glauben will. Das Finale, normalerweise der Höhepunkt der Saw-Reihe, verpufft auch diesmal wirkungslos. Das Finale aus Teil 2 hat mir noch sehr gut gefallen, allein durch das Wortspiel, aber hier hat man fast das Gefühl, in einer Seifenoper zu sein. Bewusst wird auch hier natürlich noch ein kleines Tor offen gelassen, denn „Saw 4“ ist nur eine Frage der Zeit. So wird auch diese Saw-Reihe gnadenlos ausgeschlachtet bis zum geht nicht mehr, auf Kosten der Qualität.
Einzig allein Tobin Bell gefällt mal wieder in der Rolle des Jigsaw und könnte sich damit zu einem neuen Bösewicht entwickelt haben. Die anderen Darsteller fallen in zu viele Klischees oder sie ereilt der schnelle Saw-Tod. Gerade das Ableben von Kerry ist äußerst ärgerlich, auch fragt man sich schon, wie Amanda mal eben dutzende Leute durch die halbe Stadt trägt.
Die Rolle der Amanda wird im Laufe des Filmes so unglaubwürdig, dass man sich schon wirklich ärgert. Auf GZSZ-Niveau verwandelt sich Amanda in einen Racheengel, wo dann selbst Jigsaw machtlos erscheint. Aber natürlich hat auch er hier eine Lösung.
Große Kritik war natürlich immer die stark konstruierte Story, die nie so im wahren Leben aufgehen würde. Ich konnte damit aber immer recht gut leben, ein Film wie „Saw“ muss nicht zwingend durch die Bank realistisch sein, wenn er gut und spannend gemacht wurde, eben wie Teil 1. Hatte dieser noch ein bombastisches Finale (das von Teil2 war ebenfalls gut), so ist man jedoch bitter enttäuscht von dem Finale hier. Der AHA-Effekt will sich nicht einstellen, alles wirkt ein wenig ideenlos und überzeugt nicht. Bewusst wird auch hier, wie schon oben erwähnt, ein Türchen offen gelassen. Mal sehen, was man sich diesmal tolles einfallen lassen wird.
Fazit: Normalerweise müsste man die Saw-Reihe spätestens hier beenden. Es ist alles gesagt, hätte man den Film noch final abgeschlossen, könnte man zufrieden sein. Aber nein, Saw wird wohl noch mindestens einmal weiter ausgeschlachtet werden. Die geniale Story musste hier wieder zurückgeschraubt werden, damit einige blutige Effekte ihren Platz haben. Ein blutiger Film macht noch lange keinen guten Film und manchmal ist es zu viel des Guten.
„Saw III“ hatte die Chance, das Kapitel Saw endgültig abzuschließen. Doch verstrickte man sich in zu vielen Substories und zu vielen blutigen, selbstzweckhaften Effekten. Schade.