Saw III
Nach der zwiespältig aufgenommen Fortsetzung kommt nun nach einer kurzen Wartezeit (vom deutschen Starttermin mal abgesehen) nun das „Finale" des zur Horror-Saga ausgebreiteten Überraschungshits Saw.
Schon die Fortsetzung war vom Konzept her nicht komplett verhunzt und im Grunde setzte sich die Geschichte schon logisch fort: Die Identität von Jigsaw wurde am Ende des ersten Teils aufgedeckt, also konzipierte man Saw 2 als kleines Kammerspiel, in dem der Killer Jigsaw
eine größere Rolle zugesprochen wurde, auf Kosten des Rätselfaktors und der Unheimlichkeit des Originals. Leider haperte es an der unkonsequenten Umsetzung dieses Szenarios, versank man doch in der Ambition den ersten Teil mit mehr Gewalt zu toppen, gab sich zu oft Klischees hin, besaß etwas zu wenig Eigenständigkeit und litt deshalb oft an Spannungsarmut.
Nun steht ein neuer Teil vom selben Regisseur, Darren Lynn
Bousman, im Hause und auch hier wird die Geschichte konsequent fortgeführt, die Beziehung zwischen Jigsaw und Amanda wird vertieft und es wird versucht Brücken zu allen Teilen zu schaffen, was vor allem Saw-Fans freuen wird. Diese Szenen haben für die eigentliche Handlung allerdings eher weniger Relevanz und Nicht-Kenner der ersten beiden Teile werden sie nur verwirren, allein da die Geschichte selbst auch eher verwirrend mit zu vielen Rückblenden erzählt wird.
Ehrlich wirkt es streckenweise so, als wäre dieser Film nur
etwas für all die beinharten Fans gedreht worden, welche die ersten beiden Teile auswendig kennen und am liebsten auch nichts Neues oder Anderes haben wollen. Denn auch wie in der ersten Fortsetzung wird hier wieder alles geboten was den ersten Film (oberflächlich gesehen) ausgemacht hat: Schnelle, verwackelte Schnitte und Kamerafahrten, natürlich die überraschende Wendung am Schluss (Langsam wird's echt kitschig!) und natürlich viele, brutale, fiese Fallen.
Zur Handlung:
Jigsaw (Tobin Bell) ist dem Tode nahe. Er lässt von Amanda
(Shawnee Smith) die Ärztin Lynn (Bahar Soomekh) und ihren Ehemann Jeff (Angus Mcfadyen) entführen. Während Lynn dazu gezwungen wird, Jigsaw zu operieren muß sich ihr Ehemann in einem weiteren Spiel Jigsaws behaupten. In Etappen kriegt er Gelegenheit, gefangene Personen die Schuld am Tod seines Sohnes tragen, aus Rachegelüsten in Jigsaws Fallen sterben zu lassen oder ihnen zu vergeben und selbst ein Risiko einzugehen um diese Leute zu retten.
Hört sich interessant an und gibt dem Fallenprinzip auch einen
anderen Reiz, nur leider funktionierts nich. Die Problematik fängt schon bei den Figuren an. Die Hauptfiguren werden nicht vernünftig eingeführt, und besitzen kaum Sympathie, dem Zuschauer fehlt besonders zu Anfang ein roter Faden.
Lynn, welche immer mehr in Bedrängnis kommt, bekommt da noch die meisten Sympathiepunkte. Ihr wird ein mit Sprengstoff besetztes Halsband umgebunden, welches explodiert wenn Jigsaw sterben sollte. Das sorgt vor allem für Spannung bei der später folgenden Operation von Jigsaw mit einem Akkubohrer!?
Ja, ich habe auch keine Ahnung warum Jigsaw & Amanda zwar komplexeste Fallen bauen können, aber sich nicht mal vernünftiges Operationsbesteck leisten können, aber na ja, ist ja alles nur ein Film und schön fies isses auch, also warum beschweren?
Anders sieht es mit Lynns Mann aus, einem unrasierten Idioten, der einem von Anfang an unsympathisch ist und am Schluss immer noch bleibt. Warum hat so ein Kerl so eine Frau?
Würde sich Jeff nach dem ersten Opfer wirklich eingesetzt
haben, wenn man gesehen hätte, dass er wirklich nicht will, dass diese Leute nicht sterben, weil er nicht für deren Tod verantwortlich sein will und die Sinnlosigkeit des ganzen einsieht, hätte es funktioniert. Aber wenn er sich wie im Film jedes Mal erstmal eine Viertelstunde überlegt, ob er die Person jetzt rettet oder nicht, dann sinkt die Spannung, schon alleine, weil dem Zuschauer die Opfer auch egal sind. Sie sind einfach Schlachtvieh für den Gorehound, ganz einfach auch weil man sie selbst nicht kennt, und für den Ehemann steht ja im Prinzip überhaupt nichts auf dem Spiel. Abgesehen von seiner Seele, für die sich der Film leider zu wenig interessiert.
Wäre man nicht so geldgeil gewesen und hätte vielleicht noch ein halbes Jährchen an dem Drehbuch gefeilt und hätte die paar Falten ausgebügelt, hätte durchaus ein guter Film daraus rauskommen können. So bleiben brauchbare Ansätze, die durch eine schwammige Story nur mäßig genutzt werden. Aber für ein reines Konsumprodukt reichts und den Produzenten schmeckts bei den Einspielergebnissen auch!
6/10