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Es ist gut, dass Paul Verhoeven der Regisseur von Filmen wie Basic Instict, Total Recall, Starship Troopers, Showgirls , Hollow Man, Robocop u.a. wieder mal in seiner Heimat den Niederlanden drehte. Wie fast 30 Jahre zuvor in „Soldiers" nahm er sich eines Stoffes des zweiten Weltkrieges an. Diesmal geht es um eine jüdische Niederländerin, grausame Verbrechen, Verrat im Wiederstand und um die Liebe zu einem hohen Offizier. Hollywood erfahren und mit reichlich mehr Budget als noch in „Soldiers" ausgestattet nahm er sich nun wieder einer Geschichte des zweiten Weltkrieges an. Wie fast 30 Jahre zuvor in „Soldiers" nahm er sich dem Niederländischen Wiederstand an. Diesmal geht es um eine jüdische Niederländerin im Untergrund, grausame Verbrechen der Nazis, Verrat und um die Liebe zu einem hohen Offizier.

Paul Verhoeven gelang durchaus Stimmung und das Leben von September 1944-1945 glaubhaft darzustellen. Die Schauspielleistungen sind allesamt gut und die Darsteller können sich in ihre Rollen richtig einfühlen. Die Hauptrolle Rachel wird gespielt von Carice van Houten. Bei Verhoeven üblich selbstverständlich attraktiv mit dementsprechenden Kurven. Im ersten Drittel wird ihre Flucht als auch die Ermordung ihrer Familie erzählt. In weiterer Folge schließt sich Rachel dem Wiederstand an und lernt den deutschen Offizier Müntze (Sebastian Koch) kennen. Sie muss sich mit ihm einlassen und es entsteht zwischen den beiden eine Romanze. Die Figur Müntze stellt so etwas wie den nicht so ganz bösen Besatzer dar. Ganz ein anderer Charakter ist da Franken (Waldemar Kobus) ein unmenschlicher und grausamer fast stereotypischer SS Offizier. Nicht nur Müntze hat einen Gegenpart, auch Rachel findet mit Ronnie (Halina Reijn) ein etwas freundlicheres Gegenüber. Während Rachel sich aus Mut und Rache mit einem Deutschen Offizier einlässt, kennt da Ronnie weniger Skrupel und macht es einfach aus Opportunismus.

Die Geschichte die Verhoeven hier erzählt ist fiktiv und nur angelehnt an die tatsächlichen Ereignisse im Krieg. Wenn Züger gezeigt werden die nicht mehr fahren sollten und Exekutionen die es so nie gegeben hat, so muss man schon ein Auge zudrücken und sich an die Freiheiten des Regisseurs gewöhnen. Auch bei den einzelnen Figuren wird dies natürlich ersichtlich. Müntze stellt so etwas wie den netten Nazi dar. Doch genau hier möchte ich einhaken. In diese Position ist er sicher nicht gekommen weil er ein netter fast weicher Charakter ist. Fast schon Klischeehaft wenn er als Briefmarkensammler dargestellt wird. Als Hauptsturmführer war er natürlich auch an dem Holocaust und anderen Verbrechen der Nazis beteiligt. Jedoch Verhoeven wollte Müntze nicht unsympathisch zeigen und vergaß so etwas von der Vorgeschichte dieses Mannes zu erzählen.

Genau das Gegenteil davon ist da SS Kollege Franken. Ein Verbrecher wie er im Buche steht, skrupellos und intrigant und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Boshaft und auf den ersten Blick unsympathisch, so wird Franken dem Zuschauer präsentiert. Franken könnte so aus einem Hollywood Streifen entsprungen sein. Die gegenseitigen Intrigen der Nazis werden gekonnt gezeigt. Aber nicht nur die Nazis werden bei Verhoeven als in sich verfeindet dargestellt. Auch der niederländische Wiederstand wird so gezeigt. So zeigt Verhoeven ein zwiespältiges Bild über die Ereignisse in Holland und kann so durchaus punkten. Auch die Szenen die nach dem Krieg spielen und den Umgang mit sogenannten Verrätern zeigen.

Verhoevens Bilder sind teils klassisch, teils schockierend allerdings nur in bedingten Maßen. In dieser Hinsicht geht mir Verhoeven nicht ganz so weit wie man erhofft. Der Regisseur zeigt Gewalt, Sex, und ein bisschen Hoffnung keimt auf dass ja auch der Deutsche Film davon profitiert und so neue Impulse bekommt. Allerdings sind deutsche Produktionen aus den letzten Jahren mit ihrer Anklage durchaus härter und weniger auf Effekthascher bedacht. So ist Black Book eine Mischung aus Europäischer Kinokunst und Hollywood. Diese Mischung macht den Film durchaus aus und auch die Zusammenstellung von niederländischen und deutschen Schauspielern trägt dazu bei.

Was mir ein bisschen fehlt, ist das Thriller hafte, dass im Film leider nur dann und wann auftaucht. Wer denn nun der Verräter ist wäre als „Who dunnit" nicht uninteressant gewesen. Das kommt leider nur in wenigen Szenen zum Ausdruck. Alles in Allem lieferte Verhoeven wiedermal einen ausgezeichneten Film ab. Die Darstellung von Gewalt und der deutschen Besatzung in Holland wirkt real und überzeugend. Einige historische Ungenauigkeiten seihen ihm verziehen, obwohl die oben beschriebenen mich doch leicht gestört haben. Ein Kriegsfilm aus den Niederlanden der nicht ganz an ähnliche Filme aus Deutschland herankommt. Trotzdem ist es interessant zu beobachten ob Verhoevens Werk zukünftige Kriegsfilme in Übersee und Europa beeinflussen wird.

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