Nach sechsjähriger Pause meldet sich Action-Spezialist Paul Verhoeven (Total Recall, Robocop) mit neuem Film zurück … diesmal über den Zweiten Weltkrieg … hm, grummel, grummel … hat er da was Neues mitzuteilen? Immerhin heißt es im Film: Die Geschichte wäre an wahre Ereignisse angelehnt… und dann folgt:
Schrott!
Quälend lange 150 Minuten beobachtet man den Leidensweg der Jüdin Rachel Stein, die scheinbar im Alleingang den Widerstand der Niederlande gegen die Nazis organisiert hat.
Verhoeven zeigt uns Nazis, die von einem Moment auf den anderen ihre Ideologie vergessen und zum Gegenteil allen Schrecklichens mutieren (Sebastian Koch scheint überhaupt nicht zu wissen, wen er spielt).
Allen Ernstes wird dem Zuschauer erzählt, dass die Bar- und Amüsierdamen der Nazis – also jene „Damen“ die nicht nur das Abendprogramm mit Gesangseinlagen gestalten, sondern auch die Nächte schöner machen – tagsüber geheime Verhörprotokolle abtippen.
Und dieser ganze Unsinn soll von der Klammer „Black Book“ zusammengehalten werden, also einem Buch, das zwar am Ende tatsächlich auftaucht aber dann so belanglos ist, dass man am besten überhaupt kein Wort darüber verliert.
Ja, der Film ist schlecht. Und der Film macht überhaupt keinen Sinn. Mal sucht die Protagonistin verzweifelt nach einem bösen Verräter, der zuerst zufällig (warum eigentlich) am Haus ist, dann aber wieder untergetaucht ist, dann plötzlich wieder da ist. Dann ist er nicht mehr da und irgendwie ist auch das nicht wichtig, weil jetzt was anderes folgt, was die Aufmerksamkeit der Zuschauer fesseln soll – ohne, dass es irgendeine Verbindung zu Vorherigem in der Geschichte gibt. Ja, die 150 Minuten des Films sind quälend!
Am schlimmsten ist jedenfalls, dass man kurz vor Schluss dieser dämlichen Geschichte überhaupt nicht mehr versteht, wer hier wen aus dem Gefängnis befreit – die Frage nach dem „, warum“ stellt, man zu dem Zeitpunkt ohnehin schon nicht mehr.
Aber was wird einem da auch für ein Blödsinn erzählt und wie unwichtig ist alles dann im nächsten Moment gleich wieder. Mal gibt es schießende Studenten, dann sind die wieder weg. Dann muss Rachel hart arbeiten und das tut sie auch. Dann macht sie plötzlich was ganz anderes. Dann soll sie den Nazichef von Den Haag mit Briefmarken betören und irgendwie haben alle vergessen, warum sie das soll, (also es gibt tatsächlich keinen Plan) alle Fragen sie: Bist du bereit mit ihm ins Bett zu gehen? Würde man da nicht fragen: Könnt ihr mir nicht mal sagen, weshalb ich das machen soll? Nein, das wird nicht gefragt.
Aber warum auch, schließlich bietet das doch die Gelegenheit, die beiden besten Argumente für Rachel-Darstellerin Carice van Houten ins rechte Licht zu rücken: Ihre Titten! Und wirklich! Was sind das für Prachtexemplare – da möchte man fast applaudieren, wenn sie die Hüllen fallen läßt. Das ist die reinste griechisch anmutende Perfektion aus Form und Muskel.
So was sieht man selbst im körperbetonten Hollywood nicht alle Tage – jetzt also in den Niederlanden – und wie man lesen konnte, hat auch Sebastian Koch daran Gefallen gefunden …
Doch zurück zum Thema. Die Brüste von van Houten sind wirklich phänomenal, genau wie die Brüste von Halin Rejn (Ronnie) – natürlich fragt man sich da, wie das Casting ausgesehen hat …
Nicht zuletzt, weil Paul Verhoeven sich seinen Ruf in Hollywood nachhaltig mit der Busenparade „Showgirls“ ruiniert hat, hinter den Kulissen hieß es damals, wäre er kaum von Hauptdarstellerin Elizabeth Berkley heruntergekommen. Doch wen überrascht das, seine Obsession für die Details von Frauen führte ja schon in Basic Instinct dazu, dass Sharon Stone ihren Bush zeigte …
Jetzt sehen wir also wieder schönste Körperteile – aber das rettet diesen Film leider auch nicht. Zu groß und offensichtlich sind die Logiklöcher und Binsenweisheiten.
Mal geht es um die ganze Niederlande und alles ist groß und unbestimmbar und im nächsten Moment scheint sich die ganze Geschichte der Niederlande in einem einzigen Straßenblock abzuspielen.
Ja, da trifft man plötzlich jeden wieder und alle kennen sich … das hat echte B-Movie-Qualitäten.
Jedenfalls wirkt der Film dadurch saudoof. Wobei die Paraderolle für Doofheit Sebastian Koch spielt, dessen diffuse Rolle man überhaupt nicht glauben mag.
Unweigerlich fragt man sich: Hatte nicht Spielberg den Terror der Nazis in Schindlers Liste so treffend mit der Perfektion auch auf niedrigster Ebene (nämlich der Listenschreiber) bebildert und warum sehen wir dann hier nichts als einen Haufen betrunkener, triebgesteuerter Feuerwehrmänner?
Ist das die wahre Geschichte? Zuletzt bleibt auch die „große“ Geschichte des „Black Book“s unbefriedigend. Wer gehofft hat, am Ende ein großes Geheimnis zu sehen, also so wie die Bundeslade der Nazis in Indianer Jones, der kann sich auf eine große Enttäuschung gefasst machen.
Der sinnlos lange Film bleibt über die gesamte Zeit belanglos, zusammengestümpert, lediglich aufgemotzt durch einige sehenswerte Aktstudien.
Auf so ein europäisches Kino dürfte kaum jemand gewartet haben. Mag ja sein, dass Paul Verhoeven immer noch viel Spaß auf seiner fleckigen Castingcouch hat – doch den Zuschauer langweilt er und das darf einem Regisseur nie passieren.