Der Staatsfeind Nr. 1 (1998)

Der junge Anwalt Robert Dean trifft in einem Dessousladen einen Freund aus alten Zeiten wieder. Der wird anscheinend verfolgt, und bevor er von einem Laster überfahren wird, kann er Dean noch unbemerkt eine Diskette zustecken. Dean ist sich nicht bewußt, daß er damit ein Beweisvideo, das den Mord an einem bedeutenden Politiker durch den Leiter der NSA zeigt, bekommen hat. Bevor er sich versieht wird sein ganzes Leben von der NSA überwacht.

Das die Arbeitspraktiken der NSA nicht unbedingt immer deckungsgleich mit der Verfassung sind, durfte man ja auch hierzulande bereits konstatieren. Aber auch im eigenen Land sollte man es sich eher zweimal überlegen, ob man sich mit einer so mächtigen Behörde anlegt. dies tut unfreiwillig hier der junge Robert, dessen Leben auf diese Weise zu einem mächtigen Spießrutenlauf wird.
Um an das Beweisvideo zu kommen, fährt da ein hohes Tier wirklich alle Mittel auf und zerstört das Leben und den Ruf eines unschuldigen Menschen. Da werden Konten geleert, eine Geliebte vorgegaukelt und sogar schon mal Satelliten zur Überwachung eingesetzt, Internet, Telefon und Richtmikros inklusive. Oder mit anderen Worten, Robert erlebt eine verdammt miese Zeit. Das wirklich fiese daran ist aber, das das alles so wirkt, als könnte diese Big Brother Überwachung auch im richtigen Leben ganz genau auf diese Weise funktionieren. Da kann man auch als Zuschauer schon ein wenig ins Grübeln kommen.
Zum Glück gibt's es mit Gene Hackman alias Brill, einem Ex-NSA Abhörspezialist, Unterstützung, der all die schmutzigen Tricks der Gegenspieler kennt. Es macht sogar richtig Spaß zu sehen, wie das ständig verfolgte Duo gegen Ende sogar den Spieß umdrehen kann und die eigenen Methoden gegen bösen Jungs einzusetzen. Hier hat man mit Hackman und Will Smith zwei sehr gute Sympathieträger eingesetzt. Smith bringt seine natürliche Lässigkeit mit ein und der verkniffene Hackman ist sowieso eine Show für sich.
Hier bekommt man jedenfalls zwei Stunden lang einen sauspannenden Verschwörungsthriller geliefert, der es noch nicht mal nötig hat mit irgendwelchen Ballereien auf Krawall zu machen, sondern dem es gelingt, alleine mit seinen Figuren Spannung aufzubauen. Sehr gelungen auch die Auflösung, bei der man sich sogar der Mafia bedient. Für mich das beste Werk von Ridley Scotts kleinem Bruder.
9/10