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Auf dem Heimweg von einer Party fahren Alice (Gillian Anderson, weltberühmt als Dana Scully in der Mystery-Serie The X Files) und ihr neuer Lover Adam (Danny Dyer, Steve aus Severance) nachts einen Hirsch an. Als sie das verletzte Tier abseits der Straße töten wollen, bekommen sie unerwarteten Besuch von drei Männern, die unvermittelt damit beginnen, Adam brutalst zusammenzuschlagen. Danach machen sie sich über die hilflose Frau her... Einige Zeit später begegnet Alice zufällig einem der Männer wieder und findet heraus, wo er wohnt. Im Kopf der mißhandelten und gedemütigten Frau nimmt ein grausamer Racheplan Gestalt an, dem Adam (der bei dem Überfall ein Auge verloren hat) jedoch skeptisch und reserviert gegenübersteht. Mit dem Gewehr ihres verstorbenen Vaters legen sich Alice und Adam schließlich auf die Lauer.
Straightheads ist ein an und für sich hervorragender Film, dessen großes Problem es ist, daß er etwas zwischen zwei Stühlen sitzt und deshalb viele Menschen vor den Kopf stößt. Wieso, ist leicht erklärt. Einerseits ist der Film ein komplexes, realistisches und unter die Haut gehendes Charakterdrama, das dem Zuseher die langwierigen psychischen Folgen von Gewalt und Erniedrigung vor Augen führt. Andererseits unterwandert Regisseur und Drehbuchautor Dan Reed seine anspruchsvolle Herangehensweise an dieses heikle Thema, indem er - vor allem gegen Ende - eine spekulative Rachephantasie die Oberhand gewinnen läßt. Daß Gewalt nicht schön und Rache nicht wirklich befriedigend ist, diese Botschaft kommt zweifellos an, dazu hätte man in den letzten Minuten nicht so dick auftragen müssen. Trotz allem zählt dieser ambitionierte, vielschichtige Film zum Besten und intensivsten, was dieses Subgenre je hervorgebracht hat. Und das liegt vor allem an den zwei großartigen Hauptdarstellern, die ihre jeweilige Rolle derart mit Leben zu füllen imstande sind, daß einem ihr Schicksal richtig nahe geht. Gillian Anderson (mit ihren zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 38 Jahren für mich der Inbegriff einer MILF) spielt dermaßen brillant und subtil, daß sie die unter der kühlen Fassade brodelnde Unsicherheit, Verletzlichkeit und Wut spürbar macht und einige Male richtig Gänsehaut verursacht. Danny Dyer steht ihr in seiner Performance eines gebrochenen, verzweifelten Mannes, der so zu werden droht wie die Scheusale, die ihm das angetan haben, nur wenig nach. Aber auch die Gegenseite wird etwas beleuchtet, indem die Motivation hinter dem Gewaltausbruch gegen Adam und der Vergewaltigung von Alice thematisiert wird. Straightheads geizt nicht mit unangenehm-realistischen Gewaltdarstellungen, beschränkt sich jedoch glücklicherweise auf Andeutungen und vermeidet selbstzweckhafte Details (das Blut, das am Bein der hockenden Alice herabläuft, tut weit mehr weh als der zweckentfremdete Einsatz des Gewehres im Finale). Für das Mainstream-Publikum mag Straightheads zu düster, zu deprimierend, zu unversöhnlich, ja, zu verstörend sein, aber gerade diese ungeschönte Kompromißlosigkeit macht diesen Film so interessant und schlußendlich auch so groß. Ich bin geplättet.

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