Review

Ein Film der gerne etwas anderes sein möchte als das, was er tatsächlich ist. Und darin könnte genau das Problem liegen, warum der Streifen auf quasi allen Ebenen unbefriedigend ausfällt.

Die Story wäre für ein typisches Rape 'n Revenge Movie zwar hinreichend (und mehr auch nicht), aber dummerweise gibt sich der Film über weite Strecken den Anstrich eines psychologischen Dramas und erhebt damit natürlich ganz andere Ansprüche. Das sieht dann im Endeffekt so aus, dass der Film einerseits mit Schauwerten gespickt ist, wie sie im Exploitation-Kino und insbesondere im Rachefilm absolut typisch sind: krasse Gewaltdarstellungen und Perversitäten in einem sexualisierten Kontext. Andererseits wird - für klassische Rachefilme eher untypisch - viel Zeit verwendet auf Charakterentwicklung, Dialoge und die Darstellung (insbesondere des Zerbrechens) zwischenmenschlicher Beziehungen. Klar, dass bei den Opfern dabei auch ethisch-moralische Werte über Bord gehen und aus Menschen Unmenschen werden. Dazu werden sehr oberflächlich verhaltenspsychologische Erklärungsmuster serviert und auffälligerweise findet dabei stets eine Fokussierung auf die Sexualität der beiden Opfer statt.

Natürlich könnte man diese einseitige, sehr selektive Perspektive mit der Traumatisierung durch die im Film vorausgegangene Vergewaltigung erklären, aber leider sieht es im Endergebnis so aus, dass weder der Voyeur etwas davon hat noch ein Thrillerpublikum oder gar diejenigen, die sich auf "Straightheads" als Psychodrama einlassen. Etwas Nacktheit, Spannerspielchen und eine Portion unerotischer Sex - in der Umsetzung bleibt es meist bei der Andeutung und die Handlung profitiert kaum davon. Das Verhalten der Figuren ist haarsträubend unglaubwürdig und auf genau dieser Basis entwickelt sich auch die Story.

"Straighheads" erweckt den Eindruck man habe dem Zuschauer etwas zu sagen und tut es letztendlich dann doch nicht. Die auf sehr viele Zufälle angewiesene Story ist zudem ein schlechter Witz. Auch die Performance der Darsteller haut einen nicht unbedingt immer vom Schlitten. Als reiner Unterhaltungsfilm im Rape 'n Revenge Bereich zeigt sich die Genrezugehörigkeit in einigen Szenen zwar deutlich, aber im Verhältnis zur (ohnehin kurzen!) Laufzeit einfach zu selten. Optisch positiv in Erinnerung bleiben aber zumindest einige Außenaufnahmen, die dank reichlich Matsch und Schlamm die in vielerlei Hinsicht dreckige Grundstimmung sehr passend transportieren.

Dennoch überwiegend verzichtbar.

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