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Die Küstenwache hat die härtesten Männer…19.12.2008

Alle haben ihr Denkmal schon bekommen, all die Ranger, Delta Forces, SWATS und sonstige Spezialeinheiten. Irgendwann ist das Feld abgegrast, sollte man meinen, doch weit gefehlt, denn es gibt noch eine Truppe, die weitaus härter ist als alle anderen Kommandos zusammen. Die Rede ist nicht von irgendwelchen Special Forces, sondern von den Männern, die dann rausgehen, wenn alle anderen bereits zurückkehren. Es ist die US Coast Guard, die Küstenwache, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn irgendwo auf hoher See Menschen in Not sind. Wir haben diese kleine Einheit bereits ganz am Rande vom „Sturm“ neben Herrn Clooney gesehen, und so ist es an der Zeit, den einsamen Streitern gegen die Urgewalt der See auch einen Film zu widmen. Dieser nun ist zwei Stunden lang gute Unterhaltung, vergibt aber in den letzten zehn Minuten viele Punkte durch ein aufgesetzt wirkendes Ende.

Ben, tatsächlich gut gespielt von Kevin Costner, ist bei der Küstenwache eine Legende. Er hält alle Rekorde, hat zahllose Menschen gerettet, doch nun schlägt das Alter zu – und als bei einem Rettungseinsatz sein Kumpel stirbt, heißt es Pensionierung oder Wechsel zu den Ausbildern mit der Chance auf Rückkehr zum aktiven Team. Da wird nicht lange gefackelt, zumal die Ehefrau, verdrossen durch die zweite, aber größere Liebe Küstenwache, Ben den Laufpaß gibt. Bens Trainingsmethoden sind nun jenseits der gewohnten Ausbildung, und im Nachwuchsretter Jake entdeckt er sich wieder…wir folgen nun der Ausbildung, die ähnlich wie bei den Kriegsepen verläuft und durchgehend gut anschaubar ist bis zum finalen Einsatz von Jake, der wiederum in Not gerät und von Ben gerettet werden muß. Doch oh weh, das Rettungsseil geht kaputt, nur ein Mann kann an Bord des Hubschraubers gezogen werden…und das macht zum Schluß des Films die gute Stimmung kaputt.

Man hätte es bei dem ersten gemeinsamen Einsatz von Jake und Ben belassen sollen, denn das wäre ein gutes Ende für den Film gewesen. Aber nein, Costner braucht noch einen würdigeren Abgang, heroisch muß es sein, und hier versagt der bis dahin wirklich gut gemachte und zumeist interessante Film. Die Ambition des Drehbuchs muß man hier nicht verstehen, denn der Film war bereits am Ende angelangt, hatte schöne Aufnahmen der sturmgepeitschten See zu bieten, gemischt mit den typischen Bestandteilen des Ausbildungsgenres. Auch ein Mädel ist mit dabei, die Jake wieder zur Vernunft bringt, denn auch der junge Schwimmer hat an seinem eigenen Schicksal zu knabbern…warum also das eklige Ende mit den schon zusehends bekannten Versatzstücken wie dem aufspleißendem Drahtseil, dem Benzinmangel und der Opferbereitschaft des Älteren? Wir werden es nie erfahren…schade, denn bis dahin wird wirklich alles richtig gemacht, Humor, Spannung und Gemeinschaftsgeist schön vermischt zur Freude des Betrachters. Egal, gut ist der Film immer noch, und beim zweiten Sichten kann man ja vorzeitig ausschalten…8/10.

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