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Öder Pacino in einem öden Film...22.10.2009

Manchmal ist man müde, müde nach einem langen Arbeitstag, müde wegen zahlloser Nebenaufgaben, müde vom Autofahren, müde des schlechten kalten Wetters wegen, so müde, daß man sich zu keiner halbwegs vernünftigen Tätigkeit aufraffen kann. Und an solchen Tagen hilft der DVD-Player, denn so ist wenigstens nicht nur sinnlos Zeit mit dem Fernseher verbracht, sondern die eigene Entscheidung gefragt. Natürlich will man dann kein Drama sehen, auch ein Liebesfilm ist nicht das Mittel zum Zweck - also sollte es ein spannender Film sein, ein Thriller, einer, der zum Mitraten anregt, der ein Gefühl der Wachheit hervorruft und die Müdigkeit wie im Fluge verschwinden läßt. Man wünscht sich nur eine knifflige Story und zumindest einen guten Darsteller, man wünscht sich also nicht viel. So greift man im hauseigenen Regal nach dem Film 88 Minutes...und muß leider nach Ablauf des Films feststellen, daß zum Gefühl der Müdigkeit nun auch noch Ärger hinzugekommen ist, Ärger über wieder einmal verschwendete Lebenszeit.

Denn an diesem Film stimmt den Betrachter einfach gar nichts froh. Al Pacino ist trotz seiner auftoupierten Frisur klein, gerade im Vergleich mit den vielen weiblichen Mitspielern, zudem den ganzen Streifen über abgespannt und gelangweilt. Sein Schauspiel würde ich als Auftragsarbeit bezeichnen, mittlerweile ist auch dieser Mime da angekommen, wo andere schon lange sind. Das Schauspiel ist zum reinen Broterwerb verkommen, denn als Star - vermeintlicher - hat man hohe Lebenshaltungskosten. Doch auch ich muß manche Tage meinen Dienst verrichten, obwohl ich keine Lust dazu habe - das aber lasse ich mir nicht den ganzen Tag über anmerken. Anders der gute Al, der wahrscheinlich zu spät gemerkt hat, daß das Drehbuch völliger Blödsinn ist und nun einfach auf Autopilot seine übliche Masche abzieht. Der Mann ist hier Welten entfernt von Höchstleistungen wie dereinst in Heat oder Im Auftrag des Teufels.

Wenn also der von Millenium Films bezahlte Altstar nichts bringt, so könnte es die Story ja rausreißen. Die aber ist ebenfalls Mist, an den Haaren herbeigezogen und voller logischer Fehler, Anschlußfehler und Überkompliziertheiten. Autor, der Du diese Zeilen nicht liest: in 88 Minuten ist all das, was Du Dir als vermeintlichen Echtzeitthriller ausgedacht hast, logistisch nicht zu schaffen! Und genau das durchschaut man als Zuseher trotz Müdigkeit sogleich. Und noch eines, lieber Autor: wenn schon der Fielsing technische Mätzchen nutzt, um den guten Al in seiner Rolle als forensichen Psychiater und Uniprofessor durch Seattle zu hetzen, dann laß diese Mätzchen doch bitte auch in der Realität möglich sein...aber was sage ich, auch Du, Autor, mußt Dein Brot verdienen und hast nicht unbegrenzt viel Zeit, um Dir Gedanken zu Sinn und Logik Deines Drehbuchs zu machen. Letztlich bleibt festzuhalten, daß der Film ärgerlich ist, nicht wirklich schlecht, doch man hat den Eindruck, als habe jeder der daran Mitwirkenden zuviel Schlafmittel eingeworfen...das aber ist für den müden Betrachter, der sich auf einen Thriller freut, sehr unerfreulich - denn so neigt er selbst zum Schlaf...ganz knapp noch 4/10

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