Im Gegensatz zu meinem begnadeten Kollegen Vince fehlt mir eindeutig das Talent (und auch etwas Lust) einzelne Episoden einer TV-Serie regelrecht auseinander zu bröseln. Das “Problem” ist jedoch, dass es bisher nur eine ausgestrahlte Folge von Korgoth of Barbaria gibt! Warum warte ich mit meiner Kritik nicht einfach etwas ab; zumindest bis ein paar Folgen ausgestrahlt wurden und man den (positiven) Ersteindruck gegebenenfalls bestätigt sieht, Figuren vertieft wurden oder einfach nur ein struktureller “Rahmen” geformt wurde? Nun mein Entschluss für diese Kritik setzt sich aus folgenden Beweggründen zusammen: Die Serie hat sichtbar eindeutiges Kultpotential, kann demnach eigentlich nur NOCH geiler werden und da die erste Folge Dank You-Tube (siehe Link) für jedermann einsehbar ist, rühre ich doch gerne etwas die Werbetrommel. Nicht zuletzt auch in dem Wissen, dass ich nicht der einzige bin, der sich solch eine Serie immer gewünscht hat. Hierzulande noch unbekannt, hat die quasi nur zu Testzwecken im Cartoon Network ausgestrahlte Pilotfolge im amerikanischen Fernsehen wohl solch überwältigend euphorische Resonanz hervorgerufen, so dass der Spongebob Erfinder Aaron Springer zusammen mit dem Zeichner Genndy Tartakovsky weitere Episoden für den US Zeichentricksender fertigen will.
Das absurde daran ist, dass Korgoth of Barbaria das “totale Gegenteil” von Spongebob Schwammkopf ist - nämlich eine beinharte Zeichentrickserie, mit ihren dominierenden Elementen Sex & Gewalt klar an ein erwachsenes Publikum gerichtet. Aber Hallo, gegen Korgoth ist selbst ein Conan ein Waisenknabe. Ich habe es selten so etwas derbes - ausgenommen in japanischen Zeichentrickfilmen - gesehen wie hier. Korgoth metzelt sich mit solch einer Brachialität durch die Scharen seiner Gegner, sein agieren verdient alle Mal die Bezeichnung “barbarisch”. Und so wie sein Auftreten, so auch seine Statur: Pure Muskelmasse, lange Haare, tiefe Augen - ein Mann wie aus Stein gemeißelt, ungeschliffen und schier unverwüstlich.
Wir schreiben eine mittelalterliche Zeit, eine fiktive Welt, die einem Szenario wie bei Conan oder Das Schwarze Auge ähnelt. Also Fantasy pur, mit allem was man sich so vorstellen kann: Magie, Monster und holde Maiden, die in heruntergekommenen Spelunken noch heruntergekommenes Gesindel bedienen. Zwischen ihnen: Korgoth. Ein Mann, ein Name, eine noch ungeklärte Hintergrundgeschichte - man erfährt nämlich in dieser Episode nichts über den coolen Kühnen. Das kommt hoffentlich noch; doch auch ohne eine tiefer gehende Charakterisierung weiß man eigentlich schon genug über ihn: Er isst Fleisch, vögelt wie ein Karnickel, säuft wie ein Loch und kämpft wie ein Berserker. Typisch Barbar eben. Und hier liegt der Witz an der Sache: Das gesamte Szenario samt seinen Figuren wird dermaßen überspitzt dargestellt und auf die Schippe genommen das es eine wahre Freude ist.
Die ihn suchenden Gauner würfeln mit einem 20eckigen Würfel(!) wer ihn ansprechen soll, der später besuchte Magier ist ein Knochengerüst mit einer Brille aus Glasbausteinen, am Körper haftende Blutegel werden ohne eine Miene zu verziehen abgezupft. Ich könnte noch viel mehr erzählen, aber schaut selber. Das Ding ist echt der Kracher, die Geschichte hat es nicht verdient im Vorfeld weiter ausgeplaudert zu werden. Man sollte aber ein Faible für blutrünstige Unterhaltung gepaart mit tiefschwarzen Humor haben, denn nicht ohne Grund lief Korgoth im Adult Swim und ist wie ich schon sagte EINDEUTIG an Erwachsene gerichtet! Bleibt nur zu hoffen das keine Zensurauflagen seitens des Senders aufgelegt werden; es wäre schade drum. Die Entdeckung lohnt definitv! Und liebe Leser: Im Gegensatz zu meinem heiß beworbenen City of Rott handelt es sich hier um “hochwertige” Zeichnungen… ;-)
Ausblutfähige 8,51/10 Gliedmaße auf der Amputiertenskala!