Review

Ben Affleck muß sterben…und hat im Tode noch etwas zu sagen

Großartig! Der bei mir nach dem Desaster von John Woos „Paycheck“ auf einer Liste mit unbeliebten Schauspielern stehende Ben Affleck überlebt – wie auch sehr viele andere Figuren – die Geschichte, die in moderner Weise erzählt wird, nicht. Und nicht nur das…noch dazu treibt sein Mörder Schabernack mit der Leiche! Genugtuung für alle, die von dem Weißbrotgesicht die Nase voll haben, aber auch mutig von Affleck, sich so gegen seine sonstigen Gewohnheiten besetzen zu lassen. Allein die Sequenzen rund um den stets fluchenden und qualmenden Ben sind schon ihr Geld wert, und auch sonst darf man sich zurücklehnen und gut unterhalten fühlen, wenngleich manches doch etwas übertrieben erscheint. Aber so viele bekannte Schauspieler! Gewalt! Four-letter-words! Ich kann nicht nachvollziehen, warum der Film zum Teil so schlechte Bewertungen bekommen hat.

Die Geschichte ist bis auf die finale Wendung eine alte…ein Mann namens Buddy „Aces“ Israel soll sterben, weil er gegenüber dem FBI Details aus dem aktuellen Streben der Cosa Nostra preisgeben will. Das findet das Oberhaupt der Familie nicht so fein, daher wird ein Kopfgeld in Höhe einer Million ausgesetzt für denjenigen, der dem Mafioso das Herz von Aces Israel bringt ( schöne Vergleich hier: „Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia“, wenn diesen Film jemand kennt ). Soviel Geld zieht viele Auftragsmörder an, und diese sowie Sicherheitstruppen und das FBI treffen sich in den oberen Stockwerken eines Luxushotels wieder. Nachdem sich der Staub gelichtet hat, darf der FBI-Agent, der als zentrale Figur des Films fungiert, noch ein paar weitere Lagen wegwischen, um den wahren Grund für all den Trubel zu enthüllen.

Sicherlich ist der Film nicht innovativ, alle Bestandteile hat man schon irgendwo gesehen. Hotelschießerei? True Romance. Seltsame Mörder? Die meisten jüngeren Gangsterfilme. Ray Liotta? Narc…der erste Film des Regisseurs Carnahan, der sich aber sehr deutlich von dem wüsten Geballer dieses Zweitlings unterscheidet. Doch die mangelnden Neuerungen trüben den Spaß nur wenig, dies geschieht eher durch ein „Zuviel des Guten“, denn es sind einfach zu viele sehr seltsame Figuren in diesem Film zu finden, die auch alle teils nur sehr oberflächlich beschrieben werden. Und der Film läßt sich viel Zeit, bevor es ans Eingemachte geht, geschwätzige Zeit, die man durch Straffung der Story und Verzicht auf ein paar Akteure hätte besser nutzen können. Schön aber sind die Übergänge des Films, es finden sich nur passende Schnitte, auch wenn es über Hunderte von Kilometern hinweg geht. Ein nettes Detail, welches zunächst nicht auffällt…ebensowenig wie der Ansager in Las Vegas, den man aus dem recht guten „Best of the Best 2 kennt“ – selbe Rolle, hehe…Carnahan hat bei seiner Drehzeit reichlich Spaß gehabt, und diesen auf den Zuschauer auch übertragen können – man sollte indes nicht zuviel erwarten, denn eine „Lucky Number Slevin“ – Kategorie wird nicht erreicht. Paßt gut ins Regal neben die „Boondock Saints“ und verdient glatte 8/10.

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