„Pulp Fiction" ist einer jener Filme, die zur modernen Popkultur gehören wie das Amen in der Kirche. Doch ein Film, welcher immer wieder als Inbegriff des Wortes „Kult" definiert wird, zieht zwangsläufig auch zahlreiche Epigonen nach sich. Da hätten wir recht mediokre Filme wie „Love and A .45" oder etwas höher budgetierte Popcorn-Unterhaltung wie eben „Smokin´ Aces", welcher jedoch dem stilbildenden Vorbild nicht annähernd das Wasser reichen kann, obwohl er formidabel unterhält.
Zur Story: Falschspieler und Mafia-Scherge Buddy „Aces" Israel (Jeremy Piven, „Very Bad Things") will gegen die Mafia aussagen und residiert in einer Suite im Penthouse am Lake Tahoe unter Polizeischutz. Ein Kopfgeld von einer Million Dollar ruft zahlreiche skurrile Kopfgeldjäger auf den Plan, die die Belohnung von der Mafia einsacken wollen, während das FBI ihren Kronzeugen abholen will. Doch am Ende steht ein tödliches Bleigewitter, welches nur sehr Wenige überleben sollen...
Eine der wenige offensichtlichen Ähnlichkeiten zu „Pulp Fiction" stellt das illustre, hochkarätige Ensemble dar: „Smokin´ Aces" versammelt Stars wie Ray Liotta („GoodFellas", 1990), Ben Affleck, Ryan Reynolds („Blade: Trinity", 2004), Pop-Sängerin Alicia Keys (in ihrem Kinodebüt) und Andy Garcia („Ocean´s Twelve, 2004) auf den verschiedenen Seiten des Gesetzes. „Narc"-Regisseur Joe Carnahan, der hier auch das Drehbuch schrieb, vermag es allerdings zu keiner Zeit, in seiner recht aufgeblasenen Geschichte die Klasse und Leichtigkeit von Filmen wie eben „Pup Fiction" zu erreichen. Die recht brutalen und blutigen Schießereien sind handwerklich solide inszeniert und kommen in so hoher Frequenz vor, dass der recht simple, aber um Verschachtelung bemühte Plot, der am Ende gar mit einer gänzlich unerwarteten Wendung aufwartet, nie langweilig wird. Auch dass nach diesem ganzen zynischen und blutigen Inferno am Ende wenigstens versucht wird, dem comicartig überzeichneten, sinnfreien Gewaltexzess eine Moral aufzudrücken und nicht zu glorifizieren, muss man „Smokin´Aces" zugute halten. Da verzeiht man in diesem nur mäßig spannenden Vehikel auch die bemüht verschrobenen, aber enorm flachen Charaktere wie nihilistische Neonazis und ein lesbisches Killerpärchen sowie die zum Teil aufgesetzt wirkende Coolness.
Fazit: „Smokin´ Aces" ist ein sehr unterhaltsames, aber auch flaches und weitgehend sinnentleertes Stück Popcornkino, welches gerade durch seine Ernsthaftigkeit gegen Ende punktet und sich dadurch positiv von anderen Baller-Abziehbildern abhebt. Die bleihaltige Action ist handwerklich perfekt inszeniert und sorgt mit einigen netten Wendungen für Kurzweil - was nicht heißen soll, der Film hätte Klasse.