Review

Voller Vorfreude war ich, grassierten die ersten Meldungen über einen potentiellen zweiten Nachfolger der makabren Horrorkurzgeschichtenanthologie Creepshow im Netz. Doch diese Vorfreude wurde recht bald getrübt: Kein geringerer als die Firma „Taurus Entertainment“ produzierte diesen insgeheim immer sehnsüchtig erhofften dritten Teil! Es ist jedoch eine Schande, einen so coolen Franchise einer solch schundbehafteten Produktionsstätte zu überlassen; immerhin hat sie jüngst mit dem miserablen Day of the Dead : Contagium einen dieser Filmreihe mehr als nur unwürdigen Beitrag beschert. Und das dann ausgerechnet noch die beiden dafür verantwortlichen Regisseure Ana Clavell und James Glenn Dudelson hier auf dem Regiestuhl Platz nehmen mussten, sollte eigentlich ALLES über die Qualität von Creepshow 3 sagen!

Lassen wir kurz Revue passieren: Der von George A. Romero inszenierte Teil 1 war wirklich sehr gut; nahezu optimal den Flair der alten E.C Comics bewahrend, schaffte Romereo es die böse pointierten Geschichten atmosphärisch werkgetreu – z.B. mittels farbenfroher Gestaltung der Szenen oder Comicbild / Realfilm Überblendungen – fleischlich werden zu lassen. Spielfreudige Darsteller & eine gute Prise Gore rundeten das Gefühl sich wie in einem 50er Jahre E.C. Comicheft zu befinden harmonisch ab. Teil 2 hatte schon weniger mit seinen Vorgänger gemeinsam - sowohl inhaltlich, als auch inszenatorisch. Anstatt auf die Geschichten der alten E.C. Comics zurück zu greifen, dienten hier Kurzgeschichten von Stephen King als Vorlage für episodenhaftes Geschehen; trotz deutlicher Steigerung des Gorefaktors aber leider nicht so intensiv wie die literarischen Vorlagen geraten – so enttäuscht die Verfilmung der Story Das Floß doch etwas und insgesamt betrachtet hat Creepshow 2 außer der mit Comicanleihen versehenen Rahmenhandlung nur wenig mit dem tollen Erstling gemeinsam - der Flair des Originals fehlte einfach; regietechnische Gimmicks wie einen Absatz weiter oben erwähnt fanden kaum noch Verwendung.

Was erwartet uns nun bei Teil 3? Das schlimmste oder das allerschlimmste? Als großer Freund des ersten Creepshow Films tut mir dieses Unding von einer Fortsetzung mehr in der Seele weh, als wie wenn ich hier nur irgendeinen weiteren meiner allseits geliebten Episodenhorrorfilme gesehen hätte. Ehrlich, wie kann man nur einen solch schönen Klassiker dermaßen schlecht fortsetzen? Doch was ist nun das Manko von Creepshow 3, was treibt mir die Galle hoch? Ein Erklärungsversuch:

Mit der Creepshow Reihe verbindet man den bereits oft genannten E.C. Comicflair, schwarzen Humor, skurrile Geschichten & Charaktere und eben die Namen Romero / Savini, meinetwegen auch noch King. All dies hat Creepshow 3 eben nicht. Der Name ist nur Aufhänger für einen größtenteils stinklangweiligen und uncharismatischen Episodenhorror im Low-Budget-Gewand; „Taurus Entertainment“ (Unterhaltung - welch ein Hohn!) typisch ziemlich dahin gerotzt inszeniert. (Fast) Ohne jegliche Verbindung zu den beiden ersten Teilen werden hier einem fünf meist zutiefst banale Kurzgeschichten dargeboten; allesamt dem niedrigen Budget bedingt äußerst qualitativ unterirdischer Machart - egal ob Darsteller, Effekte, Schauplätze, Musik oder was sonstige produktionstechnisch bedingte Merkmale anbelangt. Es geht schon beim anfänglichen Comicstrip los, gegen dessen zeichnerische Machart selbst ein City of Rott wunderschön gezeichnet aussieht. Dieser soll wohl so etwas wie die typische Creepshow Einleitung repräsentieren; samt charakteristischem Merkmal, das beim letzten Bild dieses einfriert ein und zum Realfilm übergeleitet wird. Bloß gestalten sich hier die farblichen Übergänge wie sekundenkurze Bruchteile eines schlechten LSD-Trips.

Story 1/5 – Alice:
Total hirnloser und langweiliger Twilight Zone Epigone, bei dem ein über sich alles mokierendes Mädchen nach Hause kommt, von ihrer Familie dumme Sprüche („sie ist zu fett … mit dem Arsch bekommt sie nie einen Mann…“) entgegengeschleudert bekommt und im nächsten Moment (Vater zappt) wiederholt in Parallelwelten versetzt wird, in der ihre Familie mal Schwarze, mal Spanier sind und sich diese Szenen bis zum Erbrechen wiederholen. Im weiteren Verlauf wandelt sich dann nicht mehr ihre Umgebung, sondern sie selber mutiert zu einem schleimigen „Etwas“, bricht unbeirrt von ihrem Erscheinungsbild in ein Haus ein, nascht an einer Hochzeitstorte und wird bei ihrer letzten Metamorphose beinahe vom eigenen Vater erschossen. Aber da sie von einem Professor mittels einer weiteren Fernbedienung zu einem weißen Kaninchen verwandelt wird, bleibt ihr dieses Schicksal erspart. Ah - ja?! Wahrscheinlich inspiriert von Alice im Wunderland, auf jeden Fall uninspiriert von den Machern in Szene gesetzt. Die Schmelzeffekte sehen ganz nett aus, sonst Humbug hoch 3 – neben der hanebüchenen Geschichte nerven besonders die darstellerischen „Leistungen“; zu allem Unglück werden wie bereits erwähnt die tumben Dialoge mehrfach wiederholt.

Story 2/5 – The Radio:
Diese einen Tick bessere, wenn auch sehr vorhersehbare Geschichte handelt von einem schüchternen im Sicherheitsdienst beschäftigten Mann, der mitten in einem Apartment - von Nutten und Zuhältern belagert - vor sich dahinvegetiert. Als ihm sein Radio kaputt geht und er auf der Straße von einem zwielichtigem Straßenhändler mit einem reichhaltigen Angebit an Voodoozeugs ein neues „erwirbt“, fängt dieses mit weiblicher Stimme an zu ihm zu sprechen und verspricht ihm, dass wenn er immer auf es hören würde, er nie mehr Schwierigkeiten im Leben hätte. Dies führt zu stellenweise sehr hanebüchenen Dialogen („Mach Dir ein Sandwich! – Möchtest Du auch eins?“), wo man nichts anderes möchte, als sich die Hand vor den Kopf zu hauen. Aua! Aber da letztendlich jedweder Umgang mit magischen Dingen ein Schuss in den Ofen ist, so führt letztendlich auch dieses Radio ihn in seinen Untergang. So oft in Erscheinung tretend, kann ergo nur die Hure des Zuhälters eine entscheidende Rolle spielen. Man war ich froh dass die eklige Schabracke sich nicht ausgezogen hat! Teils sehr lächerlich (Polizeibeamter wittert nach einem Mord fast Verdacht, da der Protagonist entgegen seiner Verneinung nach der Frage von Milch Sekunden später ein voll gefülltes Glas in der Hand hat, kurz nachdem der Bulle wiederholt an der Tür geklopft hat & der Idiot mit dem Glas in der Hand nochmals aufmacht!), könnte die Folge eventuell damit punkten, dass dumme Seher eventuell darüber rätseln könnten, ob er sich die Stimme nun einbildet hat oder nicht. Da aber alles so dermaßen vorhersehbar konstruiert ist, kann man diese Intention aber auch gleich wieder verwerfen.

Story 3/5 – Rachel the Call Girl:
Kurz & knackig die Story, aber genauso gut würden diese Attribute auf Rachel zutreffen. Nutte, Killerin, heiße Sau. Hier hätte ich mir gerne was T&A gewünscht; doch, das blonde Flittchen im Latexfummel hatte was. Aber nicht einmal während eines Aktes, bei dem sie herzhaft ihr Messer in die Brust eines Jünglings rammt, gibt es tiefere Einblicke zu sehen, auch in der Duschszene verhüllt der Wasserdampf oder der Türrahmen einiges. Damned! Dafür gibt es ein wenig mehr Gekröse, wenn auch unexplizit und ziemlich durchschaubar gemacht. (Messerklinge gleitet sichtbar in den Knauf zurück). Ihren Meister findet das Miststück in dem besagten Jüngling, der sich später als Blut dürstender Dämon entpuppt (scheiß Maske) – diese Pointe sollte schon klar sein, tritt sie durch die Tür und schreitet an im Hintergrund angeknabberten Leuten vorbei, mordet ihn und hört nach dem duschen obskure Stimmen. Wieder einmal 0 Spannung, 0 Atmosphäre und nicht einmal eine Nackedeiszene, wobei diese hier echt noch gut gepasst hätte. Dialoghighlight: Nachdem er sie angerufen hat, ihr etwaige Details (Adresse, etc.) genannt und sie an der Tür stehend seinen Namen sagt, fragt er: „Woher kennst Du meinen Namen?“. Und es geht weiter bergab...

Story 4/5 – Professor Dayton´s Wife:
Ich hab es geschafft – ich habe ne Beule am Kopf! Also wer sich hier nicht selber vorm Kopf haut der ist genauso hirntot wie die beiden Studenten dieser grauenvoll beschissenen Story. So langsam habe ich keine Lust mehr auf das weiter schauen; ehrlich nicht. 30 Minuten stehen noch vor mir – und Gott mir bei. Apropos Gott. Gott spielen – das denken diese beiden Studenten über ihren Professor; bei ihrem Besuch lernen sie nämlich seine zukünftige Anvertraute kennen. Eine Frau wie aus dem … Reagenzglas: Brandheiß, Blond & Blöd. Aussetzer beim sprechen, wackliger Gang – das kann doch nur das geheime Experiment sein, von dem der durch geknallte Doc immer erzählt hat oder? Learning by doing heißt ergo die Devise. Also flugs das Geschöpf aus Drähten und elektronischen Bauteilen in ihre Einzelteile zerlegt. Doch das Blut spritzt, die Eingeweide fliegen, mit abgetrennten Plastikarmen wird sich gegenseitig massiert – ist die Braut doch nicht aus Mechanik, sondern einfach natürlich blöd, äh – blond? Tja, was denkt ihr? Ich denke einfach nur: Herr lass Hirn vom Himmel fallen. Völlig deppert diese Story; geizt zwar nicht mit blutigen Details, diese zeugen aber von absolut dilettantischer Machart seitens der F/X-Garde. Und die Drehbuchschreiber haben hier auf Teufel komm raus lustig sein wollen [Entdeckerdrang der Studis / Resteentsorgung]. Leider geht dieser Schuss nach hinten los; ich hoffe sie liegen in ihrer eigenen Hirnmasse mit einem debilen Grinsen auf dem Boden. Was ist aus dem grandiosen Humor der vorangegangenen Teile geworden?

Story 5/5 ( - YES!!! - Noch 30 Minuten… - ARGH!!!) – The Haunted Dog:
Alle Segmente in dieser Geschichte vereint. Meine Nerven kurz vor dem Ende. Ich habe ehrlich gesagt keine große Lust mehr mich noch weiter mit Creepshow 3 zu befassen. Und die Drehbuchautoren? Die waren wohl auch des Schreibens überdrüssig, mixten alles wild durcheinander; ohne Zusammenhang, ohne Sinn. Irgend so ein Arzt – Arschloch hoch 3 (sagt z.B. einer vom kurz vorm Tode stehenden Patientin, dass wenn sie noch einen Film sehen will sie sich beeilen sollte, da sie eh bald abkackt), drängelt sich am Hot-Dog-Stand vor, der Hot-Dog fällt zu Boden, er gibt ihm einen Penner, der diesen heißhungrig verspeist und dran krepiert - den Arzt interessiert der Passantenauflauf hinter ihm nicht, isst genüsslich weiter und hat fortlaufend Visionen. Dabei trifft er auf den verrückten Doc der heiratet – samt Trauzeugen sich rektutierend aus der komischen Familie von Teil 1. Oder er verliert die Visitenkarte von Rachel dem Callgirl, die der Dämonjunge findet. Desweiteren hat ne Konversation mit dem Voodoo-Typen aus Part 2 und so weiter. Habe mich nicht weiter damit befasst; sah jedenfalls sehr zusammenhanglos aus. Aus den „Schlüsselszenen“ heraus (Fast-Forward) denke ich das ich das nötigste zusammen bekommen und wiedergegeben habe. Was Gore gibt’s auch; z.B. sieht der dämonisierte Penner aus wie ein Zombie aus Day of the Dead: Contagium [kenne ich Gott sein Dank nur von Fotos] und dieser reißt sich in einer Szene Gedärme ausm Leib.

So. Das war es. Aus. Ende. Mein erster und letzter Film der „Taurus Entertainment“ Schmiede. So einen perversen Dreck habe ich lange schon nicht mehr gesehen. Ein Schlag ins Gesicht für jeden Creepshow Freund - ein filmisches Debakel sondergleichen. 0 Flair, 0 Atmosphäre, 0 Spannung – aber 100% Langeweile & Zeitverschwendung. Ich habe Euch gewarnt!!! Lieber Evil Bong, Nudist Colony of the Dead, Gory Gory Hallelujah oder sonst welchen Rotz den ich besprochen habe antesten. Das sind zwar auf ihre Weise auch richtige Scheißfilme, die aber machen auch scheiße viel Spaß!

Endfazit: FINGER WEG! Wer wie ich ein Alles Gucker von Horrorkurzgeschichtenanthologien ist, sich auch nicht scheut kostengünstigeren Produktionen eine Chance zu geben, der sollte sich Deadtime Stories ansehen: Budgettechnisch auf vergleichbar niedrigem Niveau, inhaltlich aber deutlich besser!

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