Als „Saw 2“ 2005 einen internationalen Kinoerfolg erfuhr, war schnell eins klar: Eine potenziell endlose Filmreihe war entstanden und erst mit schrumpfender Resonanz wird die mittlerweile auf vier Vertreter angewachsene Saga beendet. Trotz beinahe durchweg negativer Kritiken treffen die Fortsetzungen kommerziell immer noch ins Schwarze und mittlerweile ist der fünfte Teil in Arbeit. Unmittelbar nach dem zweiten folgte das Independentprojekt „Saw Rebirth“, ein Zeichentrickfilm von Jeffrey Shuter und Daniel Viney. Die beiden kennen sich aus ihrer Studienzeit und haben mit der eigentlichen Reihe nichts zu tun, im Team produzierten sie bereits eine Handvoll kurzer Animationsfilme.
Im Studium entwickelten sie gemeinsam das so genannte Bomb-XX Verfahren, mit dem einzelne Comicpaneele effektvoll zu einer lebendigen Collage verkettet werden ohne jemals laufende Bilder zu zeigen. Lediglich einige suggestive Kameratricks vermitteln ein Gefühl von Dynamik, einhergehend mit der temporeichen Abfolge der Bilder. Unterlegt wird das Ganze meist von der Stimme eines Off-Erzählers – genau in diesem Verfahren wurde der knapp sechsminütige Kurzfilm animiert und überraschenderweise gelingt das Vorhaben sehr gut. Nicht umsonst wurde man auch in anderen Produktionsfirmen aufmerksam, so verpflichtete das Studio DNA Films das Regie-Duo zur Realisation eines ähnlich begleitenden Kurzfilms zu „28 Days Later“ („28 Days Later: The Aftermath - Chapter 1).
Den Zuschauer erwartet eine spannende Story welche die Vorgeschichte um den sadistischen Mörder Jigsaw aufdeckt und sich atmosphärisch abgrenzt von den Filmen. Weniger effekthascherisch und blutrünstig, erinnert die düstere Farbgebung an moderne Graphic Novels. Demzufolge finden sich viele stilistische Verweise auf den Film Noir und nur inhaltliche Bezugspunkte zur Filmreihe. Nerds werden eventuell aber auch hier Widersprüchlichkeiten ausmachen können, das tut der Unterhaltung aber keinen Abbruch. Insgesamt ein lohnenswerter Kurzfilm mit einer soliden Story in einem erfrischenden Look – auch für Nicht-Fans der Filme bestens geeignet.
Fazit: Durchaus ansehnlicher Begleitfilm zur eigentlich grottigen „Saw“-Reihe. Das Bomb-XX Verfahren kann mit einigen Abstrichen überzeugen und bietet Potenzial für einige weitere Projekte oder auch für die Verwendung in Spielfilmen. Stilistisch ist der Kurzfilm den einfallslosen großen Brüdern vielleicht sogar ein ganzes Stück voraus.
07 / 10
Der Film ist gratis in voller Länge auf youtube zu sehen und findet seine Verbreitung ausschließlich kostenlos im Internet.