Schon spannend, wer sich damals bei Jess Franco so alles wen gekrallt hat... Hier ist es die nächste Jungfrau in einer sehr freien Interpretation des altbewährten Frankenstein-Themas. In gewisser Weise könnte der Film auch als "Franco´s kleine Geisterbahn" umschrieben werden: In der eigentlich völlig nebensächlichen Handlung wird das Spukschloss zum Tollhaus gemacht, um dort eine haarsträubende Story abzuspulen, die nur auf dem Mist des spanischen Kultregisseurs gewachsen sein kann.
Es gibt: Murmelnde Knochenmänner, eine leicht verwirrt wirkende Zigeunerin mit grünen Krallenhänden, eine alte Zigeuneromi, ein silberfarbenes Peitschen-schwingendes Monster vom OP-Tisch, eine alte Geisterburg und einen verrückten Doktor, der aussieht wie ein Star Trek-Bösewicht. Das Ganze wird in eine möglichst sinnfreie Handlung gepackt und diversen psychedelischen Kamera-Einstellungen garniert.
Bis auf vereinzelte Längen ist dieser Franco durchaus anschaubar geworden. Dabei wirkt diese "Jungfrau - Frankenstein" fast schon so, als hätte der Meister das dringende Bedürfnis gehabt, mal wieder volle Kanne auf die Trash-Tube zu drücken. Ist das Drehbuch nur sehr lückenhaft, so kommt die Geisterbahn tatsächlich in Schwung, wird sie denn mal auf das Publikum losgelassen wird. Für Mainstreamer ist dieser grobe Unfug bestimmt ein hartes Brot, mit dem Alternativtitel "Blutgericht der gequälten Frauen" übertrafen sich die deutschen Verleiher mal wieder selbst. Ansonsten ein höchst putziges Werk mit kleinen Fehlern, für alle Francophilen bestimmt kein verkehrter Griff.