Soweit ich die Sache richtig verstanden habe: Dr. Frankenstein erschafft ein Monstrum, das geradezu frappante Ähnlichkeit mit dem von Lou Ferrigno dargestellten Hulk hat, nur hat das Frankenstein-Monster keine grüne, sondern silberne Haut und ein ansehnliches Bierbäuchlein. Der böse Graf Cagliostro und sein Vogelmädchen (erschaffen aus seinem Samen und einem Vogelei!!!) wollen die Schöpfung des Doktors rauben und manövrieren dabei ihn und seinen Gehilfen (kein geringerer als der Meister persönlich - Jess Franco in einem Cameo) ins Jenseits. Sie brauchen das Monster nämlich, um damit eine neue Superrasse zu schaffen, die perfekte Verbindung von Schönheit und Kraft, oder so. Da haben sie allerdings die Rechnung ohne den Wirt, bzw. seine Tochter gemacht, denn Vera Frankenstein, die Tochter des alten Doktors, kommt auf die kluge Idee, den Toten einfach wieder zum Leben zu erwecken und so zu erfahren, wer ihren lieben Papa umgebracht hat. Das gelingt natürlich, und Vera schwört umgehend Rache, als ihr Vater ihr die Wahrheit über sein Ableben erzählt.
Tja, und dann geht's richtig los: Ein Kommissar und ein Arzt interessieren sich ebenfalls für den Tod Frankensteins, doch dann wird Vera entführt, und der Arzt muß verzweifelte Methoden anwenden, um die einzige Zeugin der Entführung zum Reden zu bringen. Eine Zigeunerin und ihre grenzdebile alte Mutter Gudrun (!!) tauchen auf, die die fantastischsten Mutter-Tochter-Gespräche führen ("Mutter Gudrun, ich habe das Gefühl, Graf Cagliostro beherrscht mich!" - "Ja, mein Kind. Das stimmt."), der tote Frankenstein wird etwa viermal wieder zum Leben erweckt und eine sehr zentrale Rolle spielt eine Flasche mit der geheimnisvollen Aufschrift "Sülphüriki Acidj", wohl eine türkische Modedroge...
In unglaublichen Bildern, die Terry Gilliam in seinen wüstesten Monty Python-Zeiten nicht besser hingekriegt hätte, reiht Jess Franco in "Jungfrau in den Krallen von Frankenstein" soviel Absurditäten aneinander, daß jeder Bad Taste-Fan vor Freude in die Luft gehen möchte. Ein Feuerwerk von psychedelischen Bildern, hinreißend miserablen Masken und Hammer-Horror-Ästhetik, und das alles unterlegt vom Franco-typischen funkigen Jazz der siebziger. Blut und Sex sucht man hier vergeblich, es wird nur angedeutet, und der Film erreicht auch in keinem Moment die Klasse eines "Vampyros Lesbos". Dennoch: Für einen albernen Filmabend ideal, am besten im Doppelpack mit so etwas wie "Sie tötete in Extase". Tip: Wenn ihr die X-rated-DVD besitzt, seht euch das Interview mit Jess Franco VORHER an, in dem er über den Niedergang des modernen Kinos philosophiert, danach kommt der Film dreimal so gut...