Air Force One ist ein Film, bei dem von Anfang an alle Klischees bedient werden. Die politischen Szenen zu Beginn sind nicht mehr als Hollywood-Standard. Der Präsident der Vereinigten Staaten (Harrison Ford) wird als perfekter Mensch dargestellt, der jedes Anzeichen von Gewalt und Terrorismus auf der Welt verhindern will und dafür von allen Menschen der Erde bewundert wird.
Was dann folgt, sind Szenen aus der Air Force One, in denen der Film versucht, die alltäglichen Probleme des Präsidenten dem Zuschauer näher zu bringen (z.B. das Erwachsenwerden seiner Tochter). Das wirkt dermaßen unglaubwürdig, daß man sich den ein oder anderen Lacher nicht verkneifen kann.
Schließlich wird die Air Force One von russischen Terroristen, angeführt von Gary Oldman, entführt, um den russischen General Radek freizupressen. Dieser wurde vor einigen Wochen in Gewahrsam genommen. Die Schießereien bei der Flugzeugentführung sind fantastisch gelungen. Überhaupt lebt der Film nicht von Spannung (dafür ist alles zu vorhersehbar), sondern viel mehr von perfekten Shootouts und Actionszenen.
Aus dem Film hätte man viel mehr machen können, die Grundidee ist eigentlich sehr gut. Leider bleiben aber die Darsteller, besonders Harrison Ford, von dem man besseres gewohnt ist, ziemlich blaß. Am besten kommt da noch Gary Oldman rüber, der aus der klischeehaften Vorlage des russischen Terroristen das beste macht. Der Rest der Flugzeuginsassen, darunter auch Tochter und Frau des Präsidenten, liefern nicht gerade eine schauspielerische Glanzleistung ab. Außerdem ist Glenn Close für die Rolle der Vizepräsidentin auch keine gute Wahl gewesen. Während des Films sitzt sie nur da und schaut grimmig.
Durch die Überfülle an Patriotismus verliert der Film leider völlig jeglichen Bezug zur Realität. Man stelle sich vor: Der Präsident hat die Möglichkeit, sich zu retten und aus der Air Force One zu fliehen. Doch er bleibt an Bord, um seine Familie zu retten. Das gelingt ihm natürlich auch und zwar indem er einen Terroristen nach dem anderen unschädlich macht. Der Präsident der Vereinigten Staaten als Superheld wie Bruce Willis, der es mit bösen Russen auf sich nimmt und natürlich letztendlich siegt. Im Film wird das damit erklärt, das der Präsident in Vietnam Hubschrauberpilot gewesen ist und deshalb ja weiß, wie man kämpft.
Fazit: Perfektes Popcorn Kino, leider aber mit zuviel Patriotismus und unfreiwilliger Komik.
Für eingefleischte Filmfans ist der Film vorhersehbar. Außerdem wirkt Ford als Präsident unglaubwürdig. Doch aufgrund zahlreicher guter Actionsequenzen noch
6,5/10