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Was passiert wenn Kanadier zu viele amerikanische Cop-Movies gucken, beweist Regisseur Eric Canuel, relativ eindrucksvoll mit seinem 2006er Werk Good Cop, Bad Cop.

Als an der Grenze zwischem dem englischen Teil Kanadas Ontario und dem französischen Teil Kanadas Quebec eine Leiche gefunden wird, steht die Polizei vor einem großen Problem. Denn der Tote hängt nämlich genau auf dem Grenzschild. Sein Arsch befindet sich somit auf englischer Seite und sein Kopf auf französischer. Nach einem kleineren Unfall bleibt den Polizisten nichts anderes übrig als sich den Fall zu teilen und gemeinsam den Mörder zu finden. Versteht sich von selbst das der eine ein überkorrekter Bulle ist der die Regeln in seinem Job an erster Stelle sieht und der andere ein raubeiniger, fluchender und schiesswütiger Heißsporn der gerne in Häuser einbricht und auch schonmal seine Verdächtigen in den Kofferraum sperrt.

Wer jetzt denkt: "Hm. Das kommt mir so bekannt vor!" Hat natürlich recht. Diese Story haben wir mittlerweile schon 100mal gesehen. Ob es jetzt Danny Glover und Mel Gibson in Lethal Weapon oder Eddie Murphy und Robert De Niro in Showtime waren, ist die Formel immer die Gleiche.

Hier funktioniert die Nummer aber dank der beiden charmanten Hauptdarsteller (allen voran Colm Feory, der den meisten als Dämon aus Stephen Kings Sturm des Jahrhunderts bekannt sein dürfte, als Paragraphen-Spezialist) und der leicht ins Absurde abtrifftenden Story. Da ist das Ziel des Killers doch glatt den kanadischen Eishockey vor der Korruption und Geldgeilheit zu retten, wofür er Manager und Funktionäre gleichermaßen über den Jordan springen lässt. Die beiden Cops immer dicht auf den Fersen, schmeissen sich Beleidigungen an den Kopf, Stellen sich gegenseitig ein Bein und richten bei ihren Ermittlungen hohe Collateral-Schäden an. Das jeder von beiden seinen eigenen wenn auch unterschiedlich verrückten, keifenden Polizei-Chef hat, ist dabei Ehrensache.

Obwohl eigentlich nichts Besonderes, kann "Good Cop, Bad Cop" mit einigen netten visuellen Tricks aufwarten. Schnelle Schnitte, rasante Autofahrt-Impressionen und ein actiongeladenes Finale.

Wer sich mit Buddy-Movies ala Lethal Weapon anfreunden kann und seine Filme nicht unbedingt im hochpolierten Hollywood-Stil braucht, sollte wenn er die DVD (die mit einigen netten Extras daherkommt) irgendwo günstig abgreifen kann, auf jeden Fall mitnehmen. Denn was die Kanadier hier aus dem Stoff machen ist um Längen besser, als alle deutschen Versuche, im Genre Fuss zu fassen. Man denke da nur an die peinlichen Sat1-Sonntagabend-Filmchen...

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