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Ob eine erneute Auflage von Jack Finneys Körperfresserkulturen nun unbedingt nötig war, mag zweifelhaft sein, doch zumindest wurde Abel Ferraras Update von den am Drehbuch werkelnden Larry Cohen („Phone Booth“, „Cellular“), Stuart Gordon („Re-Animator“, „Fortress“), Dennis Paoli („Re-Animator“, „Dagon“) und Nicholas St. John („The Driller Killer“, „Ms. 45“), ein langjähriger Weggefährte Ferraras, die Idee variiert und in 80 Minuten gepresst, auf das keine lange Weile aufkommen möge. Soweit funktioniert „Body Snatchers“ dann auch.

Die globale Paranoia des Vorgängers wird auf ein Minimum heruntergefahren und das Szenario kurz und knapp in einer Militärbasis gebündelt, wo gerade Steve Malone (Terry Kinney, „Fly Away Home“, „Oxygen“) als Vertreter der Umweltschutzbehörde mitsamt familiären Anhang einreist, um Wasser- und Bodenproben zu nehmen und zu testen, ob trotz dort lagernder biologischer und chemischer Kampfstoffe noch alles im Lot ist.

Einmal mehr erweist sich Abel Ferrara als vor allem optisch versierter Regisseur, was ihm vor allem während des kontinuierliche Aufbaus des Horror-Szenarios sehr entgegen kommt. Auf die unheimliche Opening Title Sequence folgt auf den Fuß ein düsterer, stilsicherer, edler Bilderstil, der sich sofort um das Publikum kümmert und ein beklemmendes, bedrückendes Gefühl in der Magengegend einleitet. Gleich ein düsterer Vorbote zu Beginn, höchst verdächtige Kamerafahrten und das mit Auge fürs Detail umgesetzte Spiel mit Licht und Schatten zeugen dann auch schon gleich während dieser ersten Minuten von Ferraras Talent, der mit Andeutungen und eindeutigen Verhalten schon kurz nach der Ankunft im Stützpunkt um sich wirft. Militärarzt Major Collins (Forest Whitaker, „Species”, „Ghost Dog”) berichtet von sich häufenden Psychosen und Angstzuständen von Soldaten in seinem Lazarett, Malones Besuch beim Kommandanten fällt auch frostig aus und dazu immer wieder nächtliche Abtransporte. Irgendwas ist im Busche!

Ferrara erzählt seine Version dann aus der Sicht der jungen, rebellischen Teenagerin Marti Malone (Gabrielle Anwar, „Sub Down“, „Turbulence 3: Heavy Metal“), die sich gemäß ihres Alters nicht unterordnen will, mit ihrem Daddy zofft, nichts mit ihrer Stiefmutter anfangen kann und nur noch wegen Spross Andy (Reilly Murphy) an Ort und Stelle verweilt. Jenn, die noch rebellischere, rockige Tochter des Basiskommandanten, wird schnell zu ihrer Freundin. Durch sie lernt sie auch den Hubschrauber-Piloten Tim (Billy Wirth, „Last Lives“, „Reunion“) besser kennen. Sie ist es auch, die die Geschichte rückblickend erzählt. Der Hinweis könnte zum Verständnis des Endes beitragen.

Potential bietende Ansätze wie das Kollektivbewusstsein des Militärs, die bereits früh die Unterscheidung zwischen Menschen und Alien-Dronen erschweren und der völlige Verlust von Individualismus können als Kritik am Militär („Die Rasse ist wichtig, nicht das Individuum“) selbst gedeutet werden, doch Ferrara hat eigentlich keinen Freiraum sich ausführlicher zum Thema zu äußern. Dafür ist die Zeit dann doch zu knapp, als das Platz für eine wirkliche Diskussion wäre. „Body Snatchers“ bleibt bis zum Schluss ein Film der unterhalten soll.

Deswegen hastet der finale Showdown nach erstem Bodysnachting und Verdachtsmomenten auch überstürzt herbei, als Vater, Tochter und Sohnemann munter eingesponnen werden, sich aber vorübergehend noch den Tentakeln entledigen können, bevor dann das totale, nächtliche Chaos in der übernommenen Basis ausbricht und jeder sich vor die Frage gestellt sieht, ob er es noch mit dem menschlichen Original oder dem gezüchteten Alien zu tun hat? Diese Auswechselthematik kramt der Film dann auch mehrmals hervor und die Überraschungen gelingen ihm dabei sogar.

Dank der Exportbemühungen der glitschigen Kohlköpfe und chancenlosen Rettungsbemühungen von Marti und Tim, ruft Ferrara mit einem ausführlich bestückten Kampfhubschrauber zum bombastischen Explosionsfinale auf, das vorübergehend auf ein Happy End schließen lässt. Bis man landet in einer schicken Sequenz vor der untergehenden Sonne landet...

Optisch und technisch liegt „Body Snatchers“ zwangsläufig im Vergleich mit seinen beiden Vorgängern natürlich klar vorn. Besonders die glitschigen Tentakellagen nebst Brutzucht und einlaufenden, in sich zusammenfallenden Menschenkörpern sind vom unappetitlich Feinsten.
Aufgrund der temporeichen Kürze fällt eine Stärke des Originals, nämlich der Verlust von Freunden und Verwandten, fast komplett flach. Der Effekt stellt sich nicht ein, weil Ferrara die Personen gar nicht mal groß einführt und dann schon zum Ende bläst. Deswegen berührt das Ausscheiden diverser Figuren auch gar nicht.


Fazit:
„Body Snatchers“ geht den direktesten Weg aller drei Verfilmungen und fährt damit recht gut auf der Unterhaltungsschiene, was letztlich nicht ausreicht, um die Originale anzufechten. Atmosphärisch solide und ohne große Umschweife kreiert Ferrara eine lineare Alieninvasion mit finalem Effektbombast. Tiefgang fehlt zwar, doch das macht hier nicht viel aus. 80 Minuten Unterhaltung sind hier drin. Mal schauen, ob Oliver Hirschbiegels Remake „The Visiting“ aus der Idee 2006 wieder mehr machen wird.

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