Billy Brown (Vincent Gallo) kommt nach 5 Jahren aus dem Gefängnis von Buffalo.
Er wird getrieben von Rachegedanken an Scott Woods, einen ehemaligen Footballstar der Buffalo Bills. Dieser hat in einem entscheidenden Spiel, auf das Billy 10.000 Dollar gesetzt hatte, versagt. Wegen der Spielschulden mußte er in den Knast und dafür gibt er Woods die Schuld...
Als er auf dem Weg zu seinen Eltern, die nichts davon wissen, daß er im Gefängnis saß, die junge Layla (Christina Ricci) trifft, nimmt er sie einfach mit und zwingt sie, sich als seine Frau auszugeben.
Denn er will bei seinen Eltern einen guten Eindruck hinterlassen. Doch die interessieren sich überhaupt nicht für ihn...
Wer jetzt das Gefühl hat, bei Billy Brown handelt es sich um einen ganz schönen Kotzbrocken, der liegt nicht ganz falsch. Und Vicent Gallo, der auch das Buch geschrieben hat und die Regie führt, macht kein Geheimnis daraus, daß es sich um eine autobiographische Geschichte handelt.
Der gesamte Film ist gekennzeichnet dadurch, daß Gallo unbedingt die Einsamkeit und Verlorenheit der Menschheit zeigen will mit sich selbst dabei im Mittelpunkt als im Grunde bis zum Autismus neigender kontaktunfähiger Charakter.
Es gibt hier nur einsame dunkle Straßen mit Leuchtreklame und schäbigen Gebäuden, Bars im Einheitslook mit Neon-Beleuchtung und als Höhepunkt die bis zum Exzess bürgerliche Wohnung seiner Eltern.
Das alles noch gezeigt in besonders grellen Farben im klassischen Independent- Billig-Look.
Seine Eltern wirken dabei in ihrer totalen Interesselosigkeit an ihrem Sohn wie eine Ausgeburt der Hölle - beim Vater (Ben Gazzara) gepaart mit offensichtlicher Paranoia, die Mutter (Anjelica Huston) völlig nur Teil der Buffalo Bills ,gekleidet in dessen Vereinsfarben. Beide haben ihn in den 5 Jahren keine Sekunde vermißt.
Klingt alles schön gräßlich ? – Stimmt und ist trotzdem oder gerade deswegen ein sehr sehenswerter Film.
Das liegt zum Einen an den großartigen Schauspielern, die selbst in der wenigst nachvollziehbaren Lebensform noch menschlich wirken. Die Sprachlosigkeit, die Unfähigkeit aufeinander zuzugehen wirkt zwar regelrecht schmerzhaft beim Zusehen, aber man spürt immer, daß sie eigenen Verletzungen entspringt . Und der damit völlig verloren gegangenen Fähigkeit sich irgendjemanden gegenüber öffnen zu können.
Gerade Billy Brown wird dadurch für den Zuseher immer sympathischer, denn man versteht, wie er zu dem wurde ,was er ist. Dabei kommt der Film immer mit kleinen Gesten aus, die gerade beweisen, daß echter Streit oder wilde Auseinandersetzungen eher ein Zeichen für vorhandene Emotionen sind.
Dazu ist in diesem Film kaum einer fähig, aber Billy bekommt noch eine Chance.
Christina Ricci ist in ihrer Rolle als Layla einfach entzückend. So wurschtig und desinteressiert sie zu Beginn ist, so sehr nimmt sie dann die ihr zugedachte und aufgezwungene Rolle an.
Und damit bekommt gerade dieser Film in seiner lakonischen Art einen romantischen Aspekt. Das Einzige, was hier überhaupt noch hilft ist die Liebe. Der Film bleibt sich treu, doch er gibt zum Schluß ein wenig Hoffnung und macht damit einfach Mut... (9/10)