Man kann nur spekulieren, wie "Beverly Hills Cop" mit dem zuerst besetzten Sylvester Stallone ausgesehen hätte. Andererseits kann man aber wiederum festhalten, dass das Sequel garantiert nicht in dieser Art und Weise angetanzt gekommen wäre. Nach dem Durchbruch des Originals und vorwiegend Eddie Murphy war es mal wieder nur eine geringfügige Frage der Zeit, bis die Ziegenmelker Hollywoods daraus noch einen Film puzzelten. Der anschließende Kinoerfolg gab den Machern recht, und doch ist der Nachfolger der Quasselstrippe Axel F. alles andere als ein origineller Streich.
Diesmal wird Capt. Bogomil - der sympathische alte Mann - bei seiner Bearbeitung des Falls der "Alphabetverbrechen" auf offener Straße lebensgefährlich angeschossen und kommt ins Krankenhaus. Axel bekommt in Detroit davon Wind und stiehlt sich - mal wieder gegen den Willen seines Vorgesetzen - nach Beverly Hills, um der Sache auf den Grund zu gehen und Rache zu üben für den harten, aber herzlichen Bogomil. Der überlebt die Schüsse seines Angreifers, was man schon so in der Filmmitte erfährt und der ganzen Geschichte die leichte Dramatik nimmt, das mal so als Zwischenfazit.
Ein grundsätzliches Problem des ersten Sequels ist es, das man die Spielchen von Axel nun schon aus dem Original zur Genüge kennt. Wenig überraschend ist es, wenn er sich mittels Tricks zu wichtigen Personen durchschlägt und sich immer unter dem Mantel des leicht interessierten Passantens in private und geheime Verstecke schmuggelt. Seine Gegner findet Foley in der gefühlten drei Meter Blondine Brigitte Nielsen und Jürgen Prochnow himself, der die Eigenschaften des "Bösewichts" aus dem Vorgänger auch nur imitieren kann und den coolen Geschäftsmann gibt, der mit Foleys ungewöhnlichen Attacken auf charmante Art überfordert ist.
Seine Partner findet Murphy wieder in den beiden Detektivs Rosewood und Taggart. Während sich Judge Reinhold in seiner lebenslänglich anhaftenden Rolle des kindlichen Cops massiv zur Comic-Figur steigert, entwickelt sich John Ashton mit seinem Taggert in eine völlig unglaubwürdige Richtung und verkommt leider zum lustigen dicken Mann, der auch mal einen Spaß mitmachen kann. Der Fokus ist nun meistens auf dieses Trio gerichtet. Während Foley erneut unscheinbar intelligente Trümpfe aus dem Ärmel zieht, wird der Charakter Rosewood ins Lächerliche gesteigert, indem man ihn als Flora- und Faunaliebhaber mit Waffenfimmel abstempelt. Taggert bringt zwischendurch immer mal wieder seinen persönlichen Running Gag und bedroht Rosewood.
Die Geschichte ist nur leidlich interessant, da wie gesagt der dramatische Funke fehlt, der mit Bogomils Überleben besiegelt wird. Es sei dem Film zugute gehalten, das die paar Actionsequenzen routiniert gefilmt sind und Spannung bringen, und Murphys Sprüche sind meistens auch nicht Ohne. Man merkt eben nur, dass sich die Beteiligten hier auf eine Komödie konzentriert haben, während im Original noch Action und Geschichte im Vordergrund standen. Trotzdem ist der Streifen nicht verkehrt, viele halten ihn sogar für besser als das Original, doch ist der inflationäre Drang, leichtfertigen Humor mit praller Action zu verbinden, hier erstmals ein wenig gescheitert. Es kommt rüber, als dachten alle Beteiligten, das sie das Ding schon schaukeln werden.
6/10