Review

Gesamtbesprechung

Angeregt durch eine zufällige TV-Begegnung mit den Helden meiner Jugend habe ich mir kürzlich nochmal alle 111 Folgen dieser 80er-Jahre Krimiserie angeschaut. Und was soll ich sagen, es war schön, nochmal mit Crockett und Tubbs im Ferrari durchs sommerliche Miami zu cruisen, In the air tonight zu hören und Alligator Elvis einen Besuch abzustatten.Nun war ich in den 80ern ja ein Teen, ich bin mit der Musik, den Filmen und der Mode groß geworden. Und ja - ich hatte ein komplettes Outfit der Miami-Vice-Kollektion aus dem Neckermann-Katalog von meiner Mutter geschenkt bekommen: weiße Hose, pinkes T-shirt und graugestreiftes Knuddelsakko, dessen Ärmel man natürlich umkrempeln musste, damit es cool war. Dazu noch glatte weiße Slipper - fertig. Leider gibts keine Fotos davon... *puh

Das Schöne an Miami Vice damals war, dass es noch die ganze Familie vor dem Fernseher versammelte. Immer Dienstags um 21.45h, genau nach der Musiksendung Formel Eins (die meine Eltern übrigens auch mit schauten), saß man vereint im Wohnzimmer und verfolgte die coolen Cops auf Verbrecherjagd. Es war damals vollkommen im Trend, die Mode, die Musik, das Gefühl sprach mich an. Und es war spannend und voller Action. Tolle Autos, schöne Frauen, weiße Strände, coole Helden - was wollte man mehr.

Nun ist das heute natürlich schon so ne Sache mit dem Stil und der Mode der 80er. Aber vom Optischen einmal abgesehen sind die Geschichten immer noch gut und spannend. Allerdings ist mir beim jetzigen Schauen etwas aufgefallen, was ich damals überhaupt nicht registriert hatte - nämlich das ungeheuer große Gewaltpotential in der Serie. Das ist uns damals bei 1 Folge pro Woche gar nicht aufgefallen, aber es ist schon erschreckend, wieviele Tote es bei Miami Vice gab.

Versteht mich nicht falsch, in einer Krimiserie gibt's natürlich auch mal Tote, aber ich war richtig überrascht, dass es bei Miami Vice in jeder Folge gleich mehrere Tote gibt, und das meist schon vor dem Vorspann. Eine typische Folge geht so: Zwei Drogengangs raten aneinander, es gibt eine Schießerei mit ca. 5-7 Toten, eine Augenzeugin kann fliehen. Vorspann. Die Zeugin kommt in ein Schutzversteck, irgendeine undichte Stelle verrät das Versteck, und eine Wagenladung Killer taucht auf, erschießt 2-3 Polizisten, bevor Crockett und Tubbs die 5 Killer erledigen. Rasante Fahrt im Ferrari durchs nächtliche Miami zum 80er-Jahre Hit der Woche, um den Drogenboss noch zu stellen, der natürlich auch nur (in Notwehr) mittels finalem Rettungsschuss gestoppt werden kann. Lockerer Spruch zum Ende. Abspann.
Fazit: über 10 Tote, keine Verletzten. Bei anderen Serien damals (Magnum, Trio mit 4 Fäusten, Ein Colt für alle Fälle, Simon&Simon...) ging es da etwas humaner zu, wenn ich mich recht erinnere. Naja, manchmal überlebt ein Gaststar, wenn er Glück hat.

Apropos Gaststars: da findet man Hollywoodgrößen wie Viggo Mortensen, Bruce Willis, Bill Paxton, Melanie Griffith, Ed O'Neill, Ving Rhames, Julia Roberts, Nathan Lane, Ben Stiller, Kyra Sedgwick, Liam Neeson, Wesley Snipes, Helena Bonham Carter, Steve Buscemi oder Benicio Del Toro, aber auch andere Promis wie Glenn Frey (Eagles), Gene Simmons (Kiss), Phil Collins, James Brown, Willie Nelson, Miles Davis, Frank Zappa oder Sheena Easton. Tja, jeder hat mal klein angefangen.

Also, mir hat es Spaß gemacht, die alten Folgen nochmal zu sehen, die Mode, die Sprüche, Alligator Elvis, der bärbeißige Chef Castillo, Zito und Switek in ihrem Kakerlaken-Überwachungswagen, Gina und Trudy in gewagten Huren-Outfits und den Ferrari Testarossa.

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