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Es war die Überserie der Achtziger: Miami Vice. Die von Anthony Yerkovich und Michael Mann („Heat“, „Collateral“) ins Leben gerufene Serie revolutionierte die biedere TV-Landschaft und hielt ganze fünf Staffeln durch. Der einmalige Hochglanzlook und die vorwiegend von Mann geförderte Ästhetik bannte in Verbindung mit den spannenden Geschichten seinerzeit nicht nur in Amerika, sondern auch in Deutschland Millionen Zuschauer vor den Fernseher.

Kernfiguren sind die beiden Undercover-Ermittler James Sonny Crockett (Don Johnson) und Ricardo Tubbs (Phillip Michael Thomas). Ihr Job ist der Kampf gegen die von Südamerika aus operierenden Drogenkartelle. Um nicht aufzufallen, werden sie von ihrem Dezernat mit allem nötigen Equipment ausgestattet: Teure Wagen, exquisite Designeranzüge und viel Geld.
Während Crockett der instinktive, mit einem Alligator auf einem Schiff lebende und möglichst schnelle Autos liebende Teil des Duos ist, wurde Tubbs die Rolle des ruhigen, strategischen Partners mit Hang zum Retrostil zugedacht.

Aus ihren Vorlieben, der unvergesslichen Musik (u. a. U2, Phil Collins, Tina Turner, Bryan Adams, Simply Red, Eric Clapton oder Joe Cocker) und den traumhaften, omnipräsenten Luxus proklamierenden Kulissen Miamis (Sonne, Strand, flotte Miezen, Palmen) entwickelte sich ein wahrer Boom um die Serie. Zum Teil damals noch nicht so bekannte Stars wie Bruce Willis, Bill Paxton, Ed O'Neil , Julia Roberts Liam Neeson, Lou Diamond Phillips, Pam Grier, Ron Perlman oder Boxpromoter Don King gelangten allein aus Prestigegründen zu Gastauftritten. Die Serie war in, wenn man etwas sein wollte, musste man dabei sein. Wie ein kleiner Kult. Eben.

Bei allen optischen Reizen waren die Inhalt der Serie eher von zweckmäßigen Storys geprägt, die auch mal von konventionellen Plots lebten. Die Stärke lag deswegen eindeutig in der Optik. Ausnahmefolgen waren stets dies Auseinandersetzungen mit ihrem Erzfeind, dem Drogenbaron Calderon. Viel Zeit widmete man den Charakteren Crockett und Tubbs, lies Johnson und Thomas Freiraum um sich selbstständig entfalten zu können. So lebten die beiden ihre Rollen förmlich aus und bildeten ein auf den ersten Blick sehr unterschiedliches Duo, das jedoch ein gemeinsames Ziel verfolgt.

Die Auszeichnungen häuften sich, aber mit zunehmendem Bekanntheitsgrad stiegen auch die Kosten pro Folge schließlich auf über 1,2 Millionen – nicht nur damals eine enorme Summe für eine Fernsehfolge. Der immer weiter wachsende Kostenfaktor war es im Verbund mit den fallenden Einschaltquoten Ende der Achtziger auch, die die Serie schließlich beendeten. Immerhin schafften Mann und Yerkovich die Serie zu einem geordneten Ende zu führen, so dass „Miami Vice“ zu einem würdigen Abschluss und nicht so Hals über Kopf ein Schicksal wie die beispielsweise jüngst, ähnlich teure, eingestellte Serie „Fastlane“ fand.

„Miami Vice“ hatte zig Regisseure und Kameramänner, der Stil blieb jedoch immer gleich. Das war hauptsächlich Michael Mann, dessen Hand man hier verglichen mit „Heat“ oder „Collateral“ deutlich erkennt, zu verdanken. Als wachendes Auge wählte er Kleidung, Schauplätze, Autos, ja sogar die entsprechenden Hintergründe aus. Nur was direkt vor der Kamera passierte, überließ er den jeweiligen Regisseuren.

Ich für meinen Teil bin froh, dass die Serie endlich ihre wohlverdiente DVD-Auswertung erhält, denn die letzte Ausstrahlung ist nun doch schon etwas länger her. Aber das Warten hat sich zumindest bezogen auf die erste, in Amerika erschienende Staffel gelohnt.
Kaum eine Serie, die so kontinuierlich ihr Niveau hielt, spannend wie abwechslungsreiches Programm ablieferte und dabei ständig mit seiner protzenden Luxusoptik glänzte. Actionmäßig ging es hier zwar oft nur dosiert zur Sache, doch die dem Zuschauer schnell ans Herz wachsenden Don Johnson und Phillip Michael Thomas machten dieses kleine Manko im nu wett.


Fazit:
Wegweisende, stilvolle, die TV-Landschaft prägende Cop-Serie der Achtziger, die mit ihrer legendären Luxusausstattung auch heute noch von sich reden macht und 2006 dank Michael Mann (mit Colin Farrell („S.W.A.T“, „The Recruit“) und Jamie Foxx („Collateral“, „Ray“)) ihr Kinocomeback erleben wird – hoffentlich visuell wieder ähnlich wegweisend, aber von einem Perfektionisten wie Mann ist das zu erwarten.
Wer dem Alltag entfliehen möchte und ins sonnige Miami reisen will, für den ist die tägliche Dosis „Miami Vice“ unumgänglich. Einmaliger, unvergesslicher, nie alt werdender TV-Kult!

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