Review

Inhalt:
Im Pariser Gettho unter den ärmsten Voraussetzungen aufgewachsen, erkennt Grenouille sein Talent für die Gerüche sehr früh. Erwachsen geworden erkennt er ebenfalls, das der schönste aller Gerüche der der Frauen ist, und er muss unbedingt ein Parfum dieser Gerüche herstellen, koste es was es wolle...

Kritik:
Endlich mal wieder ein richtiges Meisterwerk!
Und so darf man es wirklich nennen!
Und das nach langer Zeit mal wieder aus Deutschland, wunderbar!

Doch finde ich hier den einzigsten Kritikpunkt... leider spielen mir zu wenig deutsche Schauspieler in dem Film mit, schade eigentlich. Lediglich Jessica Schwartz und Corinna Harfouch wurde es zur Ehre in diesem Film mitzuwirken.
Eine männliche deutsche Rolle hätte da noch gut getan, doch was solls!

Ich habe das Buch nicht gelesen, und bewerte ausschliesslich den Film, basierend auf einer Romanvorlage, an die sich der Film, nach Aussagen vieler, relaliv eng zu halten scheint!
Es wurden zwar einige Szenen verändert, doch sind dies keine grundlegenden Veränderungen.

Ben Whishaw, als der Hauptdarsteller Grenouille, hat mich sehr begeistert. Ich kannte ihn aus seiner Nebenrolle in "Layer Cake" und war sehr gespannt wie er diese schwere Rolle umsetzen würde.
Denn wie setzt man einen Mörder um, der tötet um geliebt zu werden, und seine einzigste Gabe das Riechen dazu benutzt diese Liebe zu erlangen, der nicht viel sagt, sehr oft riecht, dem man alles aus seinem Blick und seinen Gesten ablesen muss?
Whishaw spielt dies brilliant, man nimmt ihm seine Rolle stets ab, und ich denke dieser Film wird dem jungen Newcomer ein riesen Sprungbrett nach Hollywood sein!

Auch die Nebenrollen wie Dustin Hoffmann oder Alan Rickman sind wunderbar besetzt, es scheint Ihnen Spass zu machen Ihre Rollen zu spielen, besonders Dustin Hoffmann.
Schwartz und Harfouch spielen gut, doch haben beide nicht sonderlich viel Zeit Ihr können zu beweisen! Wenigsten Harfouch zeigt annähernd was sie drauf aht.

Betrachtet man den Film ganz genau, wird einem auffallen das der Kamerastil etwas ganz besonderes ist. Modern wird gemixt mit klassischer Kameraführung, und eingefangen in wunderschönes Bildern.
Alles ist hier perfekt, wirklich alles.
Es fängt an in Paris, die Wahl der Kullissen, das dreckige Paris des 18. Jahrhunderts, überall Dreck und Gestank, den man förmlich riechen kann.
Die Pariser Brücken, auf denen kein Haar mehr Platz hätte, erzeugt im Computer, doch dies sehr realistisch, sodass man meint man befände sich wirklich dort.
Hier wurde absolut nicht gespart, wie auch nicht bei den Mühen die Pafum-Läden, wie auch Dustin Hoffmanns Pafumlabor, auszustatten. Hier beginnt der unverwechselbare Bilderrausch.
Die Lavendelfelder Nähe Graz, die Kostüme, die Szenen in denen Grenouille an den Frauen riecht und selbst wenn er die Frauen tötet und nachher nackt und stilvoll zurücklegt, alles gehört zu einem niveauvollen Bilderrausch, indem jedes Bild genau das erfüllt und aussagt was es soll!
Wenn Grenouille an seinem ersten, unfreiwillig getöteten Opfer riecht und es in totem Zustand betatscht, ist dies ziemlich anwidernd, wie auch Grenouilles Geburt Ekel hervorruft.
Doch Bilder in denen er die Frauen gefühlvoll in Fett einwickelt, oder sie nur bewundernd ansieht, erfüllen den Zuschauer mit Zuneigung zu Grenouille, vergessend seiner schrecklichen Taten.

Ich nehme mal stark an, dass in Süskinds Roman gerade diese Gefühlsverwirrungen des Leser eine grosse, faszinierende Rolle spielen.
Weshalb ist man Grenouille manchmal so zugeneigt?
Wieso möchte man nachher, als er auf der Suche nach dem letzten Mädchen für sein Parfum ist, dass er es findet und schliesslich das Parfum fertigstellt? Hat der Regisseur eine perverse Ader in einem selbst gefunden?
Nein, ich denke es gehört zu der Manipulation des Zuschauers/Lesers, die vom Buch auf den Film überspringt.

Ich kann mir vorstellen wie schwer es gewesen sein musste, ein dem Buch ebenbürtiges Drehbuch zu schreiben, doch dies ist auf voller Linie gelungen!
Man fühlt und riecht mit dem Hauptdarsteller und allen eingefangenen Bildern.

Das Ende hingegen hat mich ein wenig verwirrt, man konnte dies auch bei vielen Kinobesuchern betrachten.
In der Reihe vor mir fingen einige wenige an zu lachen, als die "Massenorgie" gegen Ende an der Reihe war.
Mit diesem Ende war ich auch nicht ganz zufrieden, doch findet es auch so in der Romanvorlage statt, und sollte natürlich nicht verändert werden! Hier liegt mein kleines Bedenken am Buch und nicht am Film.

Doch es lässt sich auch einiges in das Ende hinein interpretieren, sodass man etwas verstört aus dem Kino entlassen wird.
Und es bleibt ein rundum perfekter Gesamteindruck. Man kann über diesen Film nachdenken, und sich fragen wie Tom Tykwer diese Umsetzung geschafft hat!

Fazit:
Ein Meisterwerk aus Deutschland, endlich wieder ein wirklicher Geniestreich eines deutschen Regisseurs! Einen so guten, und gleichzeitig aufwendigen Film gab es sehr lange nicht mehr aus Deutschland, vielleicht ist dies (neben "Das Boot") der beste Film aus deutscher Hand.
Ein Bilderrausch, mit dem Tykwer beim Zuschauer genau die Reaktionen hervorruft, welche er sich wünschte. Manipulative Gefühlsimpulse, kunstvolle Landschaftsaufnahmen, teils mit modernen Kamerafahrten, teils statische Aufnahmen der wundervollen Kostüme und Farben.
Ich denke auch wenn Süskind nichts mit den Dreharbeiten zu tun haben wollte, besser hätte der Film nicht werden können!

Details
Ähnliche Filme