Review
von rheinfire
Zweifelsohne ist "Das Parfüm" der Film des Jahres.Keine Billig-Fernsehproduktion,Eichinger und Tykwer haben richtig geklotzt und das merkt man in jeder Einstellung.
Der Film hält sich streng an die Buchvorlage und das tut dem Plot gut.Süßkinds ausschweifende Schilderungen des olfaktorischen Genies Grenouilles galten als unverfilmbar.Tykwer hat es mit einem Trick geschafft,dieGerüche dieser Welt zu visualisieren.Das tiefe Einschnaufen kombiniert mit einem rasant geschnittenen Zoom ( bis auch der letzte Mitesser sichtbar wird) auf die jeweilige Nase und schon ist man gefangen im Geruchsmischmasch des Paris des 18.Jahrhunderts.In vielen Szenen fällt das Licht genau berechnet auf die Gesichtserker der Protagonisten.Wohlkalkuliert dieses "Ich rieche ,also bin ich".Der Film hat etwas barockes,das Gryphiussche "Pech ,Schwefel,Gestank" wird manifest.Schon in den ersten Szenen überkommt einen der Ekel einer durch und durch morbiden Welt.Grenouille ist darin nur ein Nichts (er riecht noch nicht einmal ),ohne moralische Skrupel und nur von dem Gedanken besessen Gerüche festhalten zu können.Ben Whishaw ist dabei die Idealbesetzung (dieses knochige monströse Etwas ) ,wie überhaupt alle Schauspieler absolut überzeugend agieren.Allenfalls die orgiastischen Szenen auf dem Marktplatz wirken doch sehr gekünstelt.Auch der Score unterstreicht wunderbar die Handlung und ist nie aufdringlich.
Dominieren zunächst die Ekelbilder aus der Gosse Paris,so wechselt die Szenerie mit dem Umzug in die Hauptstadt der Parfumeure Grasse.Duftende Lavendelfelder und die erhabene Schönheit der südfranzösischen Landschaft kontrastieren das grausige Bestreben Grenouilles. Sein Triumph ist letztendlich sein Untergang und auch da verzichtet Tykwer auf die nahe liegenden Splattereffekte,sehr zum Wohle des Films.
Ein wirklich sehenswerter Film,der in einer Reihe der kongenialen Literaturverfilmungen mit "Der Name der Rose" oder "American Psycho"steht.Von mir gibt es 9 von 10 Punkten.
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