„Covenant“, da denke ich doch erstmal an eine schwedische Future-Pop-Band und nicht an so eine Gurke von „Hexenclub“ auf männlich.
Hat das wirklich Renny Harlin verbrochen, der gleiche Harlin, der „Stirb langsam 2“ inszenierte?
Unfassbar, der muss ein paar Staffeln „Charmed“ zuviel konsumiert haben oder sein Hirn in einem der Energiebälle vergessen haben, die hier andauernd durch die Gegend fluddern.
Geht ja auch gleich gut los mit einer 1:1 kopierten Szene aus „Lost Boys“, in der sich unsere Boygroup mit den glühenden Klüsen rücklings die Klippen herab fallen lässt. Alle vier sind Nachkommen von tollen Familien aus Ipswich, die vor ein paar hundert Jahren mal einen Pakt geschlossen haben und jetzt ganz Wunderliches können: Typen zum Kotzen bringen, nach einem Frontalaufprall mit Auto auf LKW das Gefährt wieder zusammensetzen und natürlich kurze Röckchen der Barbedienung anheben.
Der Legende nach sollten es jedoch fünf Nachfahren sein, Screentime-Held Caleb ahnt also, dass dies nur der Neue an ihrer Elite-Schule sein kann und dieser führt gar Scheußliches im Schilde.
Dumm nur, dass dieser Kontrahent so scheiße gecastet wurde, dass man ihm während des Endkampfes kaum vom Helden unterscheiden kann. Aber zuvor ist es ja viel dämlicher.
Zwar ist anfangs noch etwas Tempo drin, als die vier vor den Cops flüchten, mit ihrem Jeep über eine Schlucht brausen, um anschließend grinsend hinter ihren Verfolgern zu stehen, aber ansonsten herrscht vorpubertäres Gelaber zwischen den Protagonisten und Szenen ohne Weiterführung (die ganzen Vorlesungen, die Fast-Klopperei hinter der Disco) dehnen die Laufzeit unsäglich. Zwischendurch ein Toter, dessen Geist mal wieder auf dem Beifahrersitz erscheint, Geräusche, während ein Love-Interest unter der Dusche steht (gähn) und eine immerhin ansehnliche Szene, in der sich eine im Zimmer voller Spinnen sieht.
Aber wie furchtbar ernst sich dieser Film nimmt (an keiner Stelle kann man Augenzwinkern entdecken) und wie zusammenhanglos viele Dinge einfach im Raum stehen.
Wer die Kraft einsetzt, altert, okay, Calebs Vater wurde auf 317 Jahre geschminkt, nur, ab wann setzt das Altern ein und wodurch? Und warum nur die männlichen Nachkommen, - war die Boyband gerade über, weil man beim Casting festgestellt hat, dass die gar nicht singen können, aber immerhin mit Waschbrettbauch posen könnten?
Und warum setzt man die Kraft ständig ein, während sich die Freunde in jeder zweiten Szene gegenseitig davor warnen?
Und wofür das alte Herrenhaus mit dem noch älteren Verwalter ins Spiel bringen, ohne die Kulisse wirklich zu nutzen?
Nein, da gibt es nur selten eine Andeutung von Atmosphäre, allenfalls gegen Ende ein bisschen, wenn man in herbstlicher Kulisse den Showdown in eine geräumige Scheune verlagert.
Übrig bleibt aber ein langweiliges Treiben mit überaus vorhersehbarer Geschichte ohne jegliche Wendung. Sogar oft naiv, wenn der Held endlich zu seinem 08/15 –Blondchen findet und noch schlimmer, wenn die sich extra für den Showdown ein goldglänzendes Flatterkleidchen anzieht, nur um für wenige Momente in der Luft zu schweben.
Natürlich verschwindet die Dunkelhaarige, weitaus hübschere Dame recht schnell im Krankenhaus und ward nicht mehr gesehen, ein Ärgernis für sich.
Mit der finalen Action kann Herr Harlin dann auch nichts mehr retten, da bewerfen sich die gleichaussehenden Gegner mit Powerballs, es wird viel durch die Luft gematrixed und Mistgabeln werden per Telepathie auf den anderen geschleudert. Die CGIs sind teilweise okay, die zahlreich eingesetzten Liquid-Wände können sich sehen lassen, während ein Crash mit dem Motorrad und zahlreiche Dunst-Effekte nicht so überzeugend sind.
Gleiches gilt für den Score, der so unauffällig dahinplätschert wie das Geschehen selbst.
Schlussendlich bietet Harlins Werk kaum Höhepunkte, weder in Sachen Story, noch in Sachen Spannung und Atmosphäre.
Ein dahingeklatschtes Etwas ohne Tiefe, aber mit vielen Belanglosigkeiten.
Denn während noch nicht einmal Zeit für einleuchtende Erklärungen der übermenschlichen Kräfte bleibt, langweilt man sich beim Wettschwimmen im Hallenbad und Gesprächen beim Schuldirektor, was für das Vorankommen der Geschichte überhaupt nicht hilfreich ist.
Ein nahezu unattraktives Werk, für keine Zielgruppe empfehlenswert.
Zwar nicht der ganz große Flop, aber Harlin ist mittlerweile nur noch zwei Schritte vom Stümperniveau eines Hobbyfilmers entfernt.
3 von 10