So richtig in allen Einzelheiten und nachvollziehbaren Details ist die File of Heroes nicht komplett aufgeklärt, mangels einer Fassung mit lückenlos verständlichen, nicht nur zur Hälfte in der Bildmitte vorhandenen und ansonsten links und rechts über den Kader hinausragenden Untertiteln. Dass die Handlung selber trotzdem nachvollziehbar bzw. sogar ohne Hilfestellung der Schrifttafeln zur Übersetzung fassbar bis allgemeinverständlich ist, liegt an der Materie und ihrer Behandlung selber, an der Verselbständigung des individuellen Filmes des Genre des Easterns gegenüber. Denn das, was hier erzählt, mit entsprechenden Figuren angereichert und in den typisch platzierten Martial Arts Szenen ausgeführt wird, weist die apriorischen Voraussetzungen der Gattung auf; die Notwendigkeit, die Universalität und auch die Artikulation.
Auch hier geht es wieder um den Kampf Gut gegen Böse, Richtig gegen Falsch, die Verteidigung des Harmonischen gegen das Misstönende. Erneut wurden die Japaner als das Feindbild auserkoren, die globalen Zusammenhänge des Zweiten Weltkrieges als Richtschnur für Ort und Zeit erwählt, zur Propaganda geschworen und die Emotionen geschürt. Eine Allianz aus Entschlossenheit, reiner Verstandeserkenntnis und ihrer praktischen Bedeutung als dramaturgischer Unterbau gewählt. Eine narrative Tafel an Kategorien, die in naheliegender Verschmelzung und so als Zweckverband in seiner reinsten Form unweigerlich das große Déjà-vu auslösen:
Irgendwo in Kwantung, um 1945 herum, in einem von der Außenwelt weitgehend isolierten Dorf.
Unter wohlwollender Aufsicht der Japaner führt Kung-pun [ Shut Chung-tin ] mit Hilfe von Sha-fu [ Miu Tin ] und dem Übersetzer Heung-hung [ Charles Heung ] ein ortseigenes Schreckensregime, das schon gar nicht vor den Landsleuten selber Halt macht, sondern ihr geradezu zur Vernichtung der einstigen Herkunft anstachelt. Zu diesem Zwecke wird auch ein offizielles Turnier ausgerufen, bei dem der Sieger des Wettkampfes danach heimtückisch prompt beseitigt und so die letzte Bastion des Widerstandes eliminiert werden soll. Nichtsahnend davon und an der Ehre gepackt, nehmen auch Master Lui [ Lee Siu-chung ], seine Tochter Lai-ying [ Nancy Yen ] und die Schüler Chiang-erk und Cheng Sze-wan [ Chang Yi ] an dem ausgeschrieben Match teil; wobei Cheng zwar die Konkurrenz deklassiert, aber sich auf der anschließenden Feier für den neuen "Chief Practice" plötzlich von den " Kwantung 3 Tigers" provoziert und angegriffen sieht. Nur mühsam gelingt ihm die vorübergehende Flucht.
Die Regie des Taiwanesen Daniel Lau, der weder vorher noch hinterher großartig aufgefallen und sich eben keinen einprägsamen Namen gemacht hat, arbeitet dabei mit ebenso soliden Grundbegriffen, wie man sich das von der Narration her schon gedacht und quasi geradezu erwartet hat; eine gewisse Festprozession im Dramenaufbau plus die sichere Nachahmung aus dem Kontext heraus. Die Inszenierung wirkt ein wenig gleichgültig, steigert sich in keinerlei Extreme oder die direkt beteiligende Empathie hinein, sondern gründet sich auf eher unempfindlichen Fakten, speziellen Wertträger im Figurenensemble und der Autorität der Geschichte vom Kampf Unterdrückter gegen ihre Despoten. Das einprägsame, sicherlich auf das Erforderliche beschränkte, aber dennoch zwingend integrierende Schauspiel nahezu aller Beteiligten, die keinerlei Miene verziehen und auch nicht die großen Phrasen dreschen, sowie das knapp skizzierte Entwicklungspotential der Handlung hilft auch spielend über die Ruhephasen abseits aller Kämpfe hinweg; wobei keines der Elemente allein noch im Verbund das Werk über den unentrinnbaren Durchschnitt hinaus in die unabweisbare Aufmerksamkeit heben kann.
Dafür fehlt das Profil, die Ausladung der vorhandenen Teile, ist die Gewöhnung an mittelmäßige Verhältnisse und lizensierte Verhaltensmuster zu bindend. Ein denkbar starker Kontrast mit unkonventionellen Unterschieden und dem Blick aus der Masse heraus wird nur angedeudet; in der Sodom & Gomorrha Szene des nächtlichen Festes nach dem Turnier, bei der Kung-puns gutbesuchte Abendgesellschaft ihre eigene private Amüsiermeile begeht und neben all der trunkenen Verlustigung fast stummer Zeuge einer öffentlichen Vergewaltigung, aber vom einschreitenden Cheng Sze-wan schnell wieder zurück in die Schranken gewiesen wird. Auch der Rest ist nur ein kurzes Glimmen und Glühen, die proklamierte Weltherrschaft der Hitlerbärtchen und ihrer Handlanger ebenso wie das heroische Bekenntnisdrama und das in diesen Konflikt eingewobene fällige Kung Fu, welches in eher trockenen Präsentation sicherlich seine Attraktionen auf-, aber keine Paradenummern vorweisen kann. Auch dort liegt ein einfacher, archaisierender Gesamtstil vor, nüchtern bis knochentrocken und fast wie grob unter Sandpapier vorgeschliffen.