Erster...04.03.2012
Diese Datenbank hier birgt immer noch kleine Wunder in sich. Es gibt zu einem so abseitigen und weithin unbekannten Film wie Versus zahllose Reviews, und im Gegenzug stößt man immer wieder auf einen nicht allzu alten Film, zu dem noch keine Kritik verfaßt wurde...vielleicht sollte ich mich mal auf die Spur machen, diesen Mißstand ausmerzen, aber in den meisten Fällen wird es schon seine Gründe haben, warum noch niemand aus der Autorenschaft sich den entsprechenden Streifen zu Gemüte geführt hat. Hier indes gibt es wenig, was gegen einen Filmgenuß spricht, vor allem dann nicht, wenn man mal wieder einen ruhigen, kurzweiligen und von guten Darstellern getragen Film sehen möchte.
Richard Gere, der hier mit einem Augenzwinkern seine Charmbolzenrolle aus Pretty Woman nur in Ansätzen durchblitzen läßt, gibt den erfolglosen Schriftsteller Irving. Als dessen jüngster Entwurf von einem angesehen Verlag abgeleht wird, ersinnt er den genialen Gedanken, die Memoiren von Howard Hughes zu schreiben. Hughes war ein exzentrischer Milliardär, der das Licht der Öffentlichkeit scheute, also steht der aberwitzige Plan in einem guten Licht. Irving und sein Kumpel unternehmen nun alles, um den Anschein zu erwecken, Hughes kommuniziere wirklich mit Ihnen, man sackt Vorschüsse ein, windet sich ein ums andere Mal mittels unglaublicher Lügengebilde aus der Schlinge...doch ein jeder Bogen ist irgendwann überspannt, und dann geht es ab ins Gefängnis.
Man sollte halt seine Frau nicht betrügen...und bei der Geliebten mit seinem tollen Plan protzen, das führt stets ins Verderben. Der Film schildert, basierend auf wahren Begebenheiten, ein dreistes Gaunerstück aus den frühen 70er Jahren. Man sieht Gere bei seinem Treiben gerne zu, zumal er den Mann, der vor lauter Lügen irgendwann sein eigenes Ich nicht mehr erkennt, hervorragend verkörpert. Gere ist ein Guter, und ihm zur Seite steht ebenbürtig Alfred Molina. Nun, der Film braucht eine Weile, bis er in Gang kommt, verzettelt sich gen Schluß auch wieder ein wenig, kann aber über die gesamte Laufzeit wunderbar und mit viel zeitgenössischem Lokalkolorit unterhalten. Doch man muß sich auf viel Text einlassen, um hier Genuß zu finden - das ist kein Film für unruhige Geister, die ein Gaunerstück nach Art der Ocean's Eleven favorisieren...sondern nur ein Mann auf der Suche nach Berühmtheit...gute 7/10.