Im Jahre 1985 erschüttert eine unheimliche Mordserie die USA : in einem College in Tulsa werden innerhalb weniger Tage mehrere Studenten von einem unbekannten Mörder auf bestialische Weise hingerichtet. Sheriff Ron Wilbois (Charles Ellis) tappt hinsichtlich der Identität und des Motivs des Killers zunächst völlig im Dunkeln; zusätzlich wird er von Dean Bayley (Fred Graves), dem Dekan des College, unter Druck gesetzt, die Mordserie möglichst schnell aufzuklären, da seit Beginn der Mordserie die Studenten in Scharen das College aus Angst verlassen. Erste Hinweise zur Klärung der Verbrechen erhält Wilbois von seiner Tochter Tina (Juli Andelman), der Leiterin der örtlichen Bibliothek : laut eines Buches deutet das goldene Amulett, welches jedes mal vom Täter am Tatort zurückgelassen wird, auf einen Ritualmord eines Hexenkultes hin. Hat eventuell Tina’s neuer Freund Joel (James Vance), den Ron Wilbois überhaupt nicht leiden kann, etwas mit den Morden zu tun ? Und warum geht der Gerichtsmediziner Dr. Hans White (Josef Hardt) so schlampig mit den Spuren am Tatort um ?
„Blood Cult“ gehört definitiv zu der Gruppe von Filmen, die Popcorn-Film Konsumenten nach 5 Minuten entnervt abschalten würden, weil sie von dem vor Trash fast überkochenden Geschehen vor den Kopf gestoßen werden. Doch als Splatterfan ist man weniger anspruchsvoll und gibt dem Film mal eine Chance : Regisseur Christopher Lewis bemüht sich nämlich redlich, den Film spannend zu inszenieren. Wenn man seine Erwartungen herunterschraubt, so bietet der Film zumindest zum Ende hin einige spannende Momente und eine einigermaßen überraschende Täterauflösung, auch wenn der Streifen insgesamt keineswegs der vollmundigen Werbung gerecht wird, die eine „... fesselnde Geschichte voller Überraschungen...“ verspricht (der Film wird sogar dreisterweise mit den Klassikern „Psycho“, „Halloween“ und „Freitag, der 13.“ verglichen, was einer Gotteslästerung gleich kommt !). Einen noch besseren Eindruck verspielt der Film primär durch unzählige viel zu lange und zeitweise sogar völlig belanglose Dialogsequenzen und sekundär durch telweise völlig überforderte Schauspieler (gerade die Darsteller der Studenten sehen durch Bank weg aus wie US Pornodarsteller und sind schauspielerisch genauso untalentiert !).
Auch der Splattergehalt ist bei genauerer Betrachtung enttäuschend : obwohl der Film seit dem Jahr 1989 bundesweit beschlagnahmt ist, fließt das Kunstblut nicht gerade üppig. Zumeist sieht man den Gewaltakt selbst nicht explizit, sondern nur dessen blutige Folgen (in Form von verstümmelten Leichen oder abgetrennten Gliedmaßen); und wenn dann doch mal die Tat selbst gezeigt wird (z.B. das Abtrennen eines Beines), so spielt sich dies bei Dunkelheit ab und es ist kaum etwas zu erkennen.
Fazit : objektiv betrachtet hat Regisseur Lewis viel falsch gemacht : der Film funktioniert weder als trivialer Splatterfilm (dafür ist er zu unblutig) noch als unterhaltsamer Kriminalfilm (dafür schleppt sich die Story zu sehr vor sich hin). Die Mischung aus beidem aber vermengt mit einer großen Portion Trash und viel unfreiwilliger Komik macht den Film zu einem einigermaßen vergnüglichen Zeitvertreib. Es versteht sich aber quasi von selbst, dass man als Zuschauer neben dem erwähnten Hang zum Trash auch viel Sitzfleisch mitbringen muss, um nicht zeitweise in die Gefahr zu geraten bei Sheriff Wilbois’ Tätersuche einzunicken !