Inhalt:
Marty Puccio (Brad Renfro) ist ein Loser. Seit Jahren ist er die Marionette seines besten Freundes Bobby Kent (Nick Stahl). Der liebt es geradezu, seine Mitmenschen zu demütigen. Vor allem Marty muss regelmäßig daran glauben. Dildolutschen vor laufender Kamera, strippen für Geld in der Schwulen-Bar, schmerzhafte Demütigung vor den Freunden - Marty ist immer der Dumme. Als er Lisa Connelly (Rachel Miner) kennen- und lieben lernt, werden sie und ihre beste Freundin Ali Willis (Bijou Phillips) von Bobby sogar vergewaltigt. Lisa sieht nur noch einen Ausweg: Bobby muss sterben! Mit Hilfe ihrer stets zugedröhnten Clique und einem angeblichen Auftragskiller wird der Plan dilettantisch in die Tat umgesetzt.
Kritik:
Als ich den Namen Larry Clark als Regisseur im Vorspann las ahnte ich schon was mich erwarten würde. Nach "Kids" und "Another Day in Paradise" widmet er sich wieder den Abgründen von Amerikas Jugendlichen.
Diese sind wie immer bei Clark grenzenlos gelangweilt und frustriert, schlagen sich ihre Zeit mit ständigem Drogenkonsum und wahllosem Sex tot. Das allein ist schon harter Tobak, der einen erstmal ziemlich schockiert. Doch in Bully setzt er noch einen drauf in Form des fiesen Bobby, der alle anderen Kids terrorisiert.
Die Idee ihren Peiniger umzubringen kommt den Kids ganz recht um ihre offensichtliche Langeweile zu bekämpfen. 7 Jugendliche beschäftigen sich schliesslich damit den Mord vorzubereiten, unter ihnen 4, die ihn vorher nicht mal kannten! Das alles läuft extrem dilettantisch ab, bis es endlich zur Tat kommt. Sie stechen auf Bobby ein, schlagen ihm mit dem Baseballschläger den Schädel ein und werfen ihn dann zum Sterben ins Wasser. Das ist überaus realistisch gefilmt und wirkt nicht nur auf den Zuschauer verstörend. Auch die Täter kommen teilweise nicht so recht mit der Gewalt klar, während zB Lisa vor ihrer Freundin damit angibt.
Natürlich werden sie sehr schnell gefasst und zu harten Strafen verurteilt.
Der Film basiert auf wahren Tatsachen, bleibt also die Frage, welche Botschaft uns Clark vermitteln will bzw. ob es überhaupt eine gibt. Es ist schon frustrierend zu sehen wie Teenager ihr Leben einfach wegwerfen, weil sie nichts mit sich anzufangen wissen. Viele werden der Gesellschaft eine Mitschuld daran geben. Die Eltern der Kids wirken im Film allesamt überfordert mit der Erziehung und haben keine Ahnung was ihre Kinder den ganzen Tag so treiben. Vielleicht wollen sie es auch gar nicht wissen.
Tagline: It's 4 a.m... do you know where your kids are?
Trotz allem wollte sich bei mir kein Mitleid für die Täter einstellen - dafür war die Tat zu unmotiviert und zu lange geplant.
Dieser Film ist sicher nicht für jedermann geeignet, weil er doch sehr drastisch ist, doch ist er trotz einiger Längen eine interessante True-Crime Geschichte. Die Darsteller liefern alle eine überzeugende Arbeit ab.