Die 1995 das Licht der Fernsehwelt erblickende Science-Fiction-Serie "Space: Above and beyond" ( bei uns: "Space 2063" ) muss in jedem Fall als eines der vielversprechendsten und ambitioniertesten TV-Projekte der 90er gewertet werden.
Ausgehend von einem gelungenen Pilotfilm ( inklusive eindeutigen (!) "Full Metal Jackett" - Anleihen... ) präsentiert uns die Serie den Kampf der Menschheit gegen außerirdische Invasoren in einer nicht allzu abgehobenen fernen Zukunft anhand einer kleinen Kampffliegereinheit; und das oftmals eher als SciFi-angehauchtes Kriegsdrama, mal mitreißend, mal eher aufgesetzt, um Leben und Sterben, Ehre, Pflicht und Loyalität.
Das Konzept selbst bleibt bodenständig:
Die Raumkreuzer sind keine grazilen "Starfleet-Vehikel", erinnern eher an reale Flugzeugträger, alles wirkt sehr mechanisch-technisch, dazu kommt die Implementierung privater Komponenten der wenigen Hauptdarsteller und aktuelle Genversatzstücke wie der Invitrozüchtung.
Durch die negative Darstellung des Kriegsverlaufs lebt "Space 2063" von einer eher pessimistischen, düsteren, endzeitlich anmutenden Stimmung und Atmosphäre. Der Angriff der Aliens, die lange Zeit Phantome bleiben und zum Ende hin durch Verschwörungsandeutungen und "X-Files"-artige Mythologisierungen weiter an Substanz gewinnen, ist zudem nicht aus heiterem Himmel, sonden durch menschliche Provokation verursacht worden.
Der Serienverlauf selbst basiert dann, orientiert an den vorgegebenen Handlungsbögen, eher auf ansich abgeschlossenen Episoden, die die Protagonsitencrew in immer neue Abenteuer schickt. So sehen wir meist Bodeneinsätze, hin und wieder Weltraumgefechte, einige Rettungseinsätze, etc.; trotz der stark actionlastigen Auslegung gewinnen Handlung und Charaktere meist gelungen an Tiefe.
Die Inszenierung ist routiniert, teilweise leider etwas zu unspektakulär und sich wiederholend, aber insgesamt recht gelungen; die Musik ist oberer Standard, zu überzeugen weiß allemal die Titelmelodie; die Darsteller sind OK und passend besetzt ohne einen wirklichen Fehlgriff, vollbringen aber auch keine schauspielerischen Höchstleistungen; die Drehbücher sind meist passabel, einige Logikfehler und Klischees können im gesamten den unterhaltenden Wert nicht trüben; die Effekte schlußendlich sind sehr ansehnlich geworden, v.a. die Weltraumdarstellungen der Kämpfe, Raumschiffe, Planeten etc. wissen zu gefallen, auf jeden Fall gehobenes TV-Niveau.
Leider wurde "Space 2063" trotz großer Fangemeinde nach 22 Folgen eingestellt. Das ist insofern schade, als dass die Serie tatsächlich viel Potential hatte und über die Jahre noch viele spannende und interessante Geschichten hätte erzählen können. Die letzte Folge gibt sich in der Tradition der gesamten Reihe und verschafft "Space 2063" durch melancholische Stimmung und die aufopfernden Tode vieler Hauptfiguren einen ernsthaften, würdevollen und leider viel zu frühen Abgang.
Aber auch das vorliegende Material steht für größtenteils gelungene, unterhaltsame, spannende, actionreiche Science-Fiction-Unterhaltung der eher düsteren Art, die aber gerne auch etwas überbewertet wird.
Paul Verhoven merkte übrigens einmal an, diese Serie hätte ihn zu grundlegenden Motiven und Designs seines 1997-Hits "Starship Troopers" ( siehe meine Besprechung dort ) inspiriert.